Reiche: Energieversorgung so breit wie möglich aufstellen
"Deutschland muss seine Energieversorgung so breit wie möglich aufstellen", sagte VKU-Hauptgeschäftsführerin Katherina Reiche der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Dazu gehörten mehr Gaskraftwerke, Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), Speicher und dezentrale Stromverteilernetze.
Die Branche brauche zügig Klarheit zur weiteren Förderung der Klimaschutztechnologie Kraft-Wärme-Kopplung und ein Bekenntnis zur Zukunft des Energieträgers Gas.
"Wir brauchen zusätzliche gesicherte Leistung"
Reiche sagte, 2022 gehe das letzte Kernkraftwerk vom Netz. Die Kommission Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung beschäftige sich damit, wie der Energiemarkt der Zukunft nach dem gesteuerten Ausklingen der Kohleverstromung ausgestaltet sei. Reiche ist Mitglied der Kommission. Dabei seien Gas und KWK geradezu "gesetzte Komplementäre zu den volatilen erneuerbaren Energien". Sie seien die beste Antwort auf Schwankungen bei der Stromversorgung im Sinne der Versorgungssicherheit.
"Die jetzige Struktur des Energiemarkts gibt aber nicht die notwendigen Impulse, um in Gaskraftwerke zu investieren", sagte Reiche. "Wir brauchen nach Atomausstieg und nach der Stilllegung von Kohlekraftwerken zusätzliche gesicherte Leistung. Diese sollten idealerweise aus Gaskraftwerken, insbesondere aus KWK-Anlagen stammen, da diese deutlich weniger CO2 emittieren."
Investitionsanreize "derzeit nicht gegeben"
Zwar betrage die Summe möglicher Neubauprojekte von Gaskraftwerken rund 10 Gigawatt - davon würden im jetzigen Marktrahmen bis 2025 aber lediglich 2 Gigawatt tatsächlich ans Netz gehen. "Gebraucht werden aber deutlich mehr. Alle Erfahrung lehrt, dass aufgrund langer Vorlaufzeiten für Planung, Genehmigung und Bau ein Zubau von Gaskraftwerken in so kurzer Zeit schwer zu realisieren ist", sagte Reiche. Deswegen brauchen wir von der Politik nun dringend Antworten. Wir brauchen Investitionsanreize. Die sind derzeit nicht gegeben.»
Der Ausbau der Stromübertragungsnetze liege dramatisch zurück, sagte Reiche. "Die Möglichkeiten, über die Stromverteilnetze eine regionale, intelligente Verteilung von Strom zu organisieren und damit auch die Übertragungsnetze zu entlasten, werden durch die Politik leider ignoriert." Die Politik unterschätze die Verteilnetze. (dpa/hil)