Deutschland

Thüringen protestiert gegen geplanten Südlink-Verlauf

Nachdem die Bundesnetzagentur Thüringens Idee, die Stromtrasse nach Hessen zu verlegen, abgelehnt hat, regt sich nun erneut Widerstand im Freistaat.
13.03.2018

Auch in der Bevölkerung regt sich immer wieder Widerstand gegen die geplante Südlink-Trasse durch Thüringen.

Die rund 700 Kilometer lange Stromtrasse Südlink soll im Rahmen der Energiewende, Windstrom aus dem Norden nach Süddeutschland transportieren. Die Erdkabeltrasse soll dabei durch Thüringen verlaufen, was die Landesregierung um jeden Preis verhindern will. Nachdem der Vorschlag die Trasse weiter westlich nach Hessen zu verlagern von der Bundesnetzagentur im Januar abgelehnt wurde, kündigte Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) nun erneut Wiederstand an.

Landesregierung: Naturschutz und vorhandene Kapazitäten sprechen gegen Südlink

„Das ist eine Zumutung. Ich bin nicht gewillt, das zu akzeptieren“, gab sich der Linken-Politiker entzürnt über die Entscheidung der Bundesnetzagentur. Bestätigt sieht er seinen Widerstand durch die vom Netzentwicklungsplan vorgesehene geradlinige Trassenführung, die Thüringen dann überhaupt nicht betreffen würde. Ramelow will nun mit der neuen Bundesregierung über die Südlink-Planung und die ungenutzten Kapazitäten der vorhandenen Pumpspeicherwerke in Thüringen ins Gespräch kommen.

Auch Umweltministerin Anja Siegesmund von den Grünen stellte sich in der Vergangenheit gegen das Großprojekte und führte hierfür den Naturschutz an. Sie will das innerdeutsche Grenzgebiet zum Naturmonument erklären lassen und damit die zahlreichen Biotope und das Biosphärenreservat Rhön schützen. Sollte der Gesetzesentwurf wirklich in Kraft treten, wird der Bau von Südlink tatsächlich äußerst schwierig.

BDEW mahnt zur Notwendigkeit des Ausbaus

„Es ist absolut kontraproduktiv, dass Landespolitiker Wind machen gegen die zentrale Infrastruktur der Energiewende. Wenn der Bau von SüdLink weiter blockiert und verzögert wird, gefährdet das die Ziele für den Erneuerbaren-Ausbau. Außerdem treibt das die Kosten für Netzeingriffe weiter in die Höhe“, mahnte Stefan Kapferer, Vorsitzender der BDEW-Geschäftsführung. Die Landesregierung solle die Energiewende unterstützen und vor Ort die Dringlichkeit des Netzausbaus vermitteln, statt das Projekt zu torpedieren. (dpa/ls)