Deutschland

BEE präsentiert Studie zum Strommarktdesign 2.0

Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) hat seine Vorschläge für ein Strommarktdesign auf der Basis Erneuerbarer Energien vorgestellt: Das sind sie zentralen Erkenntnisse.
14.12.2021

Die vorliegenden Ergebnisse der Studie zeigen Lösungen auf, die durch die Langfristszenarien des Bundeswirtschaftsministeriums nicht abgedeckt werden.

Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) hat seine Vorschläge für ein Strommarktdesign auf der Basis Erneuerbarer Energien vorgestellt: Diese münden in der Studie "Neues Strommarktdesign für die Integration fluktuierender Erneuerbarer Energien", teilt der BEE mit. Dabei konzentriert sich diese Studie nicht nur auf den Strommarkt, sondern auch auf zentrale Aspekte der Versorgungssicherheit sowie der Finanzierung der Systemkosten des Energiesystems. Alle in der Studie getroffenen Maßnahmen wurden durch die Kanzlei Becker Büttner Held juristisch geprüft.

„Die Studie modelliert die komplexen Zusammenhänge zwischen sehr hohen Wind- und PV-Leistungen, Investitionen in Flexibilitätsoptionen, Strompreisbildung und Stromnetzen. Dafür war eine permanente Rückspiegelung mit den verschiedenen Experten in den beteiligten Instituten sowie über zahlreiche Workshops mit dem BEE und der Erneuerbaren-Branche essenziell. Die Studie bewertet, wie die Herausforderungen der im Koalitionsvertrag geforderten extrem hohen Ausbaudynamik Erneuerbarer Energien gelöst werden können und adressiert dabei besonders die Punkte Marktdesign und Zielstromnetz“, so Norman Gerhardt vom Fraunhofer Institut für Energiewirtschaft und Netzbetrieb (IEE), welches neben dem Fraunhofer ISE die wissenschaftliche Begleitung war.

Bioenergie, KWK und Speicher wichtig für die Versorgungssicherheit

Die Studie kann als Kurzfassung oder als  Langfassung heruntergeladen werden. Die essenziellen Kernergebnisse sind:

  •     Der heutige regulatorische Rahmen im Strommarkt verhindert aufgrund fehlender ökonomischer Grundlage den klimapolitisch notwendigen Ausbau Erneuerbarer Energien. Daher sind Veränderungen des heutigen Strommarkts notwendig.
  • Um den zukünftigen Zubau Erneuerbarer Energien betriebswirtschaftlich rentabel zu ermöglichen, müssen und können die dafür benötigten Flexibilitätsoptionen gleichzeitig ausreichend ausgebaut werden.
  • Ein vorgezogener Kohleausstieg auf das Jahr 2030 ist möglich.
  • Über Bioenergie, Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen und Speicher kann ausreichend steuerbare Leistung für die Versorgungssicherheit bereitgestellt werden, bei gleichzeitig sehr geringerem Zubau an Wasserstoff-Gaskraftwerksleistung.
  • Bis zu 100 GW Elektrolyse-Leistung können hierzulande finanziell lohnend und mit hoher regionaler Wertschöpfung aufgebaut werden, so dass ein Import von grünem Wasserstoff zur direkten Nutzung für die Umsetzung der Energiewende in Deutschland nicht zwingend notwendig ist.
  • Die aktuell festgelegte Förderdauer von 20 Jahren sollte in eine Mengenförderung überführt werden, um den Erneuerbaren Energien zu ermöglichen, selbst auf Strompreise zu reagieren. Das sichert den wirtschaftlichen Betrieb der EE-Anlagen und stabilisiert den Strommarkt.
  •  Mit wachsender Sektorenkopplung und der Schaffung ausreichender Flexibilitätsoptionen im Energiesystem sind die Erneuerbaren Energien ab 2040 marktfähig.
  • Sinnvolle Einsparungen im Netzbetrieb sind zu erreichen, wenn der Fokus auf der dezentralen, verbrauchsnahen Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien und einer erzeugungsnahen Wasserstoffproduktion aus volatilen Erneuerbaren Energien liegt. (gun)