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Bundesamt: Streit um Genehmigung für Nord Stream 2 kann länger dauern

Die umstrittene Ostsee-Pipeline wird wohl so schnell nicht fertigggestellt. Zuerst müsse man den Umweltverbänden Gelegenheit geben, ihren Widerspruch zu begründen - und dann ist da auch noch das Klagerecht.
21.01.2021

Ein russisches Verlegeschiff soll die Pipeline vollenden.

Der Streit um die Genehmigung für den Weiterbau der Ostseegaspipeline Nord Stream 2 könnte sich bis ins nächste Jahr hinziehen. "Das kann ein Weilchen dauern", sagte die Leiterin des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie, Karin Kammann-Klippstein, am Donnerstag auf Anfrage. Nach den Widersprüchen gegen die Genehmigung vom 15. Januar müssten die beiden Umweltverbände ihren Schritt nun schriftlich begründen. Dafür gebe es keine konkrete Frist. Sollte das Bundesamt die Widersprüche dann zurückweisen, könnten die Verbände dagegen klagen.

Das Bundesamt habe davon abgesehen, die sofortige Vollziehbarkeit der Maßnahmen anzuordnen, zum einen weil im Moment gar kein Schiff zur Verlegung der Rohre in dem Ostseegebiet bereit stehe. "Zum anderen aber auch, weil das immer schon ein Hammer ist (...) für alle, die irgendwie Einwendungen haben", sagte Kammann-Klippstein und fügte hinzu: "Da muss man schon wirklich besondere Gründe für haben." Die Amtschefin betonte zugleich, dass ihre Behörde nur die Zulässigkeit unter naturschutzfachlichen und anderen Gesichtspunkten prüfe. "Aber wir sind nicht für irgendwelche politischen Entscheidungen zuständig", sagte Kammann-Klippstein.

Widerspruch läuft

Das deutsch-russische Projekt war Ende 2019 wegen angedrohter US-Sanktionen gestoppt worden. Am vergangenen Freitag hatte das Amt den sofortigen Weiterbau der Gaspipeline in deutschen Gewässern genehmigt. Gegen diese Entscheidung haben die Deutschen Umwelthilfe (DUH) und der Naturschutzbund Deutschland Widerspruch eingelegt. Am Dienstag hatte die US-Regierung noch unter Präsident Donald Trump erstmals ein Unternehmen wegen der Beteiligung am Bau der Pipeline bestraft. (dpa/amo)