International

Bundesregierung setzt auf grünen Wasserstoff aus Afrika

Importe aus verschiedenen afrikanischen Ländern könnten die Energiewende entscheidend voranbringen, ist die Bundesforschungsministerin überzeugt. Ein nun vorgestellter Potenzialatlas präsentiert erste Zahlen.
21.05.2021

Anja Karliczek, Stefan Kaufmann, Christoph Kannengießer, Hauptgeschäftsführer Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft sowie Solomon Nwabueze Agbo, Projektkoordinator zum Thema Aufbau einer Wasserstoffpartnerschaft mit Westafrika

Bundesforschungsministerin Anja Karliczek hat gemeinsam mit dem Innovationsbeauftragten „Grüner Wasserstoff“ Stefan Kaufmann den „Potenzialatlas Grüner Wasserstoff“ vorgestellt. Laut einer Mitteilung des Ministeriums soll der Atlas Potenziale für die Erzeugung und den Export von grünem Wasserstoff im westlichen und südlichen Afrika aufzeigen. Nachdem erste Ergebnisse nun vorliegen, geht die Bundesregierung davon aus, dass Afrika in Zukunft ein wichtiger Partner für die deutsche Wasserstoffwirtschaft werden könnte.

Allein in Westafrika ließen sich laut dem Atlas jährlich maximal bis zu 165.000 TWh grüner Wasserstoff herstellen. Zum Vergleich: Das entspricht 110mal der Menge an grünem Wasserstoff, die Deutschland 2050 voraussichtlich wird importieren müssen.

Viel günstiger als in Europa

Von diesen 165.000 TWh Wasserstoff ließen sich jährlich rund 120.000 TWh für unter 2,50 Euro pro Kilogramm herstellen. Zum Vergleich: Studien gehen davon aus, dass die Kosten für ein Kilo Wasserstoff in Deutschland sogar 2050 noch rund 3,80 Euro betragen werden.

Solar-Energie lässt sich laut der Analyse am günstigsten in den nördlichen Regionen Westafrikas erzeugen, Wind-Energie in den südlichen. Die Stromgestehungskosten mit erneuerbaren Energien sind demnach in Westafrika rund 30 % niedriger als in Deutschland. Zudem sei es auch möglich, Westafrikas örtlichen Energiebedarf zu decken – ohne den Energiebedarf für die Produktion von grünem Wasserstoff erheblich einzuschränken.

Win-win-Situation beim grünen Wasserstoff

Der Aufbau einer auf grünem Wasserstoff basierenden Wirtschaft nutze nicht nur Deutschland, sondern auch Westafrika, so die Ministerin. Das mache Wasserstoff-Technologien interessant für afrikanische Entscheider aus Politik und Wirtschaft – und erhöht die Wahrscheinlichkeit eines schnellen Einstiegs in die Wasserstoff-Wirtschaft.

Erste Daten wurden in einer interaktiven Karte erfasst. Voraussichtlich im Juni 2021 sollen weitere Angaben folgen, beispielsweise zu den Kosten von Meerwasser-Entsalzung, Wasserstoff-Export sowie Energie-/Wasser-Transport. Voraussichtlich im Herbst 2021 folgen zudem Daten für Regionen in Südafrika, heißt es aus dem Ministerium. (amo)