Am Ende einer ereignisreichen Woche in Brüssel steht nicht nur fest, wer neue Kommissionspräsidentin wird – Ursula von der Leyen macht weiter –, sondern auch, welcher Abgeordnete in welchem Parlamentsausschuss sitzt.

Der für Stadtwerke wohl wichtigste Ausschuss wird in Brüssel mit ITRE abgekürzt. Hier dreht sich alles um die Themen Industrie, Forschung – und Energie. Wenn die Kommission etwa einen neuen sauberen Industriedeal will, dann finden die parlamentarischen Beratungen vor allem hier statt. Und welcher deutscher Abgeordnete nimmt dort Platz?

Union: Zwei Wirtschaftsprofessorinnen, eine Diplomatin und ein EU-Veteran

Für die mitgliederstärkste Fraktion der Konservativen, kurz EVP, sitzt Hildegard Bentele in dem Ausschuss. Die 48-jährige Christdemokratin arbeitete für das Auswärtige Amt, ehe sie in die Politik ging. Seit 2019 ist die Berlinerin Mitglied des Europäischen Parlaments. Auch in ihrer ersten Amtszeit war sie schon im Energieausschuss vertreten.

Das Gleiche gilt für Benteles Parteikollegen Christian Ehler, der zu den Veteranen des Parlamentsbetriebs gehört. Der 60-Jährige ist bereits seit 20 Jahren Europaabgeordneter. Zu den beiden gesellen sich Angelika Niebler (61, CSU, Bayern) und Andrea Wechsler (47, Baden-Württemberg). Sie sind Wirtschaftsprofessorinnen.

Zweimal SPD, zweimal grün

Die sozialdemokratische Fraktion wird auf deutscher Seite von Matthias Ecke (41, Sachsen) und Jens Geier (63, Nordrhein-Westfalen) vertreten. Letzterer machte sich zuletzt als Gaspaket-Berichterstatter einen Namen. Auch auf sein Betreiben hin wurde eine striktere Entflechtungsregelung bei der Wasserstoffinfrastruktur abgewendet.

Auch die Grünen sind zweifach vertreten. Michael Bloss (38, Baden-Württemberg) verhandelte in der vergangenen Legislaturperiode – seiner ersten Amtszeit – das Strommarktpaket mit. Er nimmt nun wieder im Energieausschuss Platz. Digitalexpertin Alexandra Geese (56, Nordrhein-Westfalen) komplettiert das deutsche Grünen-Team.

Strack-Zimmermann als Reserve

Keiner der insgesamt fünf im Europaparlament vertretenen FDP-Abgeordneten wird im Energieausschuss sitzen. Als Ersatz ist Andreas Glück vorgesehen, der für die Liberalen im Umweltausschuss Platz nimmt und im Nebenberuf Chirurg in seiner baden-württembergischen Heimat ist.

Auch die Delegationsleiterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann (66, Nordrhein-Westfalen), die viele noch als meinungsstarke Bundestagsabgeordnete mit Schwerpunkt Verteidigungspolitik kennen dürften, vertritt ihre Fraktion im Energieausschuss ersatzweise.

Ein AfD-Abgeordneter im Energieausschuss

Die AfD entsendet Markus Buchheit  in den Energieausschuss. Der 40-jährige Bayer studierte Politikwissenschaft und Jura. Er war bereits von 2019 bis 2024 Mitglied im Gremium.

Insgesamt sitzen im EU-Energieausschuss 90 Abgeordnete. Das sind zwölf mehr als in der vergangenen Legislaturperiode. Damit handelt es sich um den größten Einzelausschuss in dieser Legislaturperiode. Zehn Prozent der Mitglieder kommen aus Deutschland.

Umwelt- und Energieausschuss mit höchster Mitgliederzahl

Nur ein anderer Ausschuss hat genauso viele Europaabgeordnete: der Umweltausschuss, der sich auch um Gesundheit und Ernährung kümmert. Dieser Ausschuss ist insbesondere für Kommunalunternehmen von Bedeutung, die in der Wasser-, Abwasser und Entsorgungssparte tätig sind.

Zwölf deutsche Abgeordnete sind hier vertreten, darunter die Linke-Spitzenkandidatin bei der Europawahl, Carola Rackete.

Volt im Transportausschuss

Deutlich weniger Parlamentarier finden sich im Transportausschuss, der für öffentliche Verkehrsunternehmen und das Geschäftsfeld Elektromobilität wichtig ist. Hier sitzen 46 EU-Abgeordnete. Das sind drei weniger als in der vergangenen Legislaturperiode.

Sieben deutsche Abgeordnete sind im Transportausschuss. Jeweils zwei sind Mitglieder der CDU und AfD. Zu ihnen gesellen sich Abgeordnete von SPD, FDP und Volt. (aba)

Hier ein Überblick über die deutschen Abgeordneten in diesen beiden Ausschüssen:

Umweltausschuss:

Stefan Köhler (CSU, Bayern)

Peter Liese (CDU, Nordrhein-Westfalen)

Oliver Schenk (CDU, Sachsen)

Christine Schneider (CDU, Rheinland-Pfalz)

Delara Burkhardt (SPD, Schleswig-Holstein)

Tiemo Wölken (SPD, Niedersachsen)

Jutta Paulus (Grüne, Rheinland-Pfalz)

Andreas Glück (FDP, Baden-Württemberg)

Christine Anderson (AfD, Hessen)

Anja Arndt (AfD, Niedersachsen)

Marc Jongen (AfD, Baden-Württemberg)

Carola Rackete (Linke, Sachsen)

Transportausschuss:

Jens Gieseke (CDU, Niedersachsen)

Alexandra Mehnert (CDU, Sachsen-Anhalt)

Vivien Costanzo (SPD, Baden-Württemberg)

Jan-Christoph Oetjen (FDP, Niedersachsen)

Kai Tegethoff (Volt, Niedersachsen)

Siegbert Droese (AfD, Sachsen)

Arno Bausemer (AfD, Sachsen-Anhalt)