International

Johnson will Industriestaaten zu Kohleausstieg bis 2030 aufrufen

Großbritannien selbst will seinen Kohleausstieg schon 2024 vollziehen, setzt aber weiterhin auf Atomkraft. Johnson fordert die internationale Staatengemeinschaft auf nachzuziehen.
22.09.2021

Die Kohleverstromung gerät auch international immer massiver unter Druck

Der britische Premierminister Boris Johnson will als Gastgeber der diesjährigen Weltklimakonferenz die Industriestaaten der Welt aufrufen, bis zum Jahr 2030 aus der Kohle auszusteigen. "Es ist Zeit für uns, auf die Warnungen der Wissenschaftler zu hören - und schaut auf Covid, wenn ihr ein Beispiel dafür wollt, wie Wissenschaftler mit düsteren Prognosen Recht behalten", heißt es in einem Manuskript Johnsons für seine Rede bei der UN-Vollversammlung in New York, das am Mittwoch in britischen Medien zirkulierte und der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Großbritannien selbst will seinen Kohleausstieg bereits 2024 beenden, setzt allerdings noch länger auf Atomkraft. Johnson fordert die internationale Staatengemeinschaft auf, nachzuziehen. "Wir rufen auf, in saubere Energien zu investieren und die Kohle in den Industrieländern bis 2030 und in den Entwicklungsländern bis 2040 abzuschaffen."

Neue Autos mit Verbrennungsmotoren bis spätestens 2035 verbieten

In Deutschland ist der Zeitpunkt des Kohleausstiegs eines der strittigen Themen im Wahlkampf. Während etwa die Union an dem aktuell vorgesehenen Ausstieg bis 2038 festhalten will, fordern Grüne und Linke ein früheres Ende der Kohle.

Johnson rief die Regierungen außerdem dazu auf, die Neuzulassung von Autos mit Verbrennungsmotoren bis spätestens 2035 zu verbieten. Großbritannien hat dies für 2030 vorgesehen.

Biden sagt Verdopplung der Klimahilfen für ärmere Länder zu

Vor der UN-Klimakonferenz COP26, die im November im schottischen Glasgow stattfindet, appellierte der britische Gastgeber darüber hinaus an die teilnehmenden Staaten, ihre versprochenen finanziellen Klimahilfen für ärmere Länder zu erhöhen. Ziel ist, jährlich 100 Milliarden Dollar zur Unterstützung von Entwicklungsländern bereitzustellen. US-Präsident Joe Biden hatte am Dienstag zugesagt, den bislang zugesagten Beitrag der USA von 5,7 Milliarden Dollar (4,9 Milliarden Euro) zu verdoppeln. (dpa/hil)