Klima-Risiko-Index: Deutschland vom Extremwetter gebeutelt

Deutschland wird ebenso wie viele Länder von den Extremwetter-Ereignissen gebeutelt.
Bei der UN-Klimakonferenz in Madrid haben Klimaschützer aufgezeigt, dass auch Deutschland die Folgen der Erderhitzung schon massiv zu spüren bekommt. Hitzewellen, Dürren und Stürme brachten die Bundesrepublik 2018 erstmals auf Platz drei im Klima-Risiko-Index der Entwicklungsorganisation Germanwatch.
Nur Japan und die Philippinen wurden im vergangenen Jahr demnach noch stärker direkt von Extremwetter getroffen. Die Autoren mahnten aber auch, dass andere Länder insgesamt viel stärker unter der Erderhitzung litten – und viele teils dramatische Folgen darin nicht abgebildet würden.
Eine halbe Millionen Tote in den vergangenen 20 Jahren
Betrachte man die Jahre 1999 bis 2018, seien Puerto Rico, Myanmar und Haiti am stärksten von Stürmen, Überflutungen und Dürren betroffen gewesen, heißt es in dem Ländervergleich. Er basiert auf einer Datenbank des Rückversicherers Munich Re und Daten des Internationalen Währungsfonds (IWF). Der Index vergleicht jährlich die durch Extremwetter verursachten Todeszahlen und Sachschäden nach Kaufkraftparitäten, und zwar sowohl die absoluten Zahlen als auch im Verhältnis zur Einwohnerzahl und zum Bruttoinlandsprodukt.
Die weltweite Erderwärmung lässt Extremwetterereignisse wie Trockenphasen und Stürme häufiger und stärker werden. In den vergangenen 20 Jahren hätten insgesamt mehr als 12.000 solcher Ereignisse knapp eine halbe Million Menschen das Leben gekostet und kaufkraftbereinigt rund 3,5 Billionen US-Dollar Schäden verursacht, teilte Germanwatch am Mittwoch in Madrid mit.
Zahl der Hilfsbedürftigen steigt
Dass die Klimakrise weltweit die Zahl der Hilfsbedürftigen steigen lässt, machten die Vereinten Nationen am Mittwoch deutlich. Sie schätzen die Zahl auf 168 Millionen – das ist etwa jeder 45. Mensch auf der Welt. In diesem Jahr waren nach Angaben des UN-Nothilfebüros (Ocha) 146 Millionen Menschen betroffen. Humanitäre Hilfe umfasst etwa Lebensmittel, Unterkünfte, ärztliche Behandlung oder Notschulen. "Die Lage wird sich noch verschlimmern, wenn wir uns nicht besser um die Folgen des Klimawandels und die Ursachen von Konflikten kümmern", sagte Nothilfekoordinator Mark Lowcock in Genf. (dpa/ab)