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Ostsee-Pipeline: Trump kritisiert Deutschland

Das Pipeline-Projekt Nord Stream 2 ist den Vereinigten Staaten eine Dorn im Auge. Präsident Donald Trump ordnete das Projekt bei einem Gespräch mit den Staatschefs der drei baltischen Staaten entsprechend der US-Interessen-Matrix ein.
04.04.2018

Für große Pipeline-Projekte werden Tausende von Rohren benötigt. Der Standard-Durchmesser liegt bei 1 oder 1,20 Meter.

US-Präsident Donald Trump hat Deutschland wegen seiner Unterstützung der russischen Ostseepipeline Nord Stream 2 scharf kritisiert. «Deutschland pumpt Milliarden nach Russland», sagte Trump am Dienstag zum Auftakt eines Treffens mit den Staatschefs der drei baltischen Länder in Washington.

In der vergangenen Woche hatte nach dem Bergamt Stralsund auch das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie eine entsprechende Genehmigung für einen 31 Kilometer langen Abschnitt in den Gewässern der Ausschließlichen Wirtschaftszone erteilt. Eine Tochter des russischen Staatskonzerns Gazprom will noch im Frühjahr mit den Bauarbeiten beginnen.

US-Interessen bei Osteuropäern

Deutschland erfülle mit Verteidigungsausgaben von nur einem Prozent des Bruttoinlandsproduktes derzeit nicht seine Nato-Verpflichtungen, unterstütze aber Russland bei dem Pipeline-Projekt, sagte Trump. Die USA liege bei knapp vier Prozent an Ausgaben für die Verteidigung. Laut Nato-Beschlüssen sollen die Mitgliedsländer zwei Prozent aufbringen, was derzeit jedoch die wenigsten leisten.

Die USA haben selbst wirtschaftliche Interessen in der Region. Das Land exportiert Gas etwa nach Polen und Litauen und wirbt aktiv um weitere Kunden. Litauen hat erst kürzlich einen weiteren Liefervertrag abgeschlossen, um seine Energieabhängigkeit von Russland zu verringern. Die baltischen Staaten fühlen sich vom großen Nahbarn bedroht. US-Präsident Trump nutzt die Gaslieferungen als politisches Druckmittel gegen Moskau. «Wir sind energieunabhängig - das ist keine großartige Sache für Russland», sagte er am Dienstag. (al/dpa)