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Polens Außenminister Rau hält Baustopp von Nord Stream 2 für möglich

Inzwischen ändere sich die Einstellung deutscher Regierungsverantwortlicher zum umstrittenen Projekt, stellt Polens Chefdiplomat fest. Russland sei kein glaubwürdiger Partner, so Rau weiter.
08.10.2020

Polen bekräftigt seinen Widerstand gegen Nord Stream 2.

Ein Baustopp für die umstrittene Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 ist nach Ansicht des polnischen Außenministers Zbigniew Rau möglich. Das geht aus einer Meldung der Deutschen Presse-Agentur hervor. Es gäbe zu dem Projekt eine "verspätete Debatte unter der deutschen Elite", sagte Rau am Donnerstag dem Radiosender "Jedynka".

Er bezog sich dabei auf die Äußerung des CDU-Politikers Norbert Röttgen. Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses hatte sich nach der Vergiftung des Kremlkritikers Alexej Nawalny für einen Stopp des Pipeline-Baus ausgesprochen. "Man muss mit Zufriedenheit feststellen, dass in dieser Diskussion endlich rationale, vernünftige Argumente zu hören sind. Die Einstellung Polens zum Pipeline-Bau war von Beginn ab eindeutig", sagte Rau.

Rau: Russland kein glaubwürdiger Partner

Wichtig sei, dass die Debatte zu der Einsicht führe, dass Russland bei Fragen fundamentaler europäischer Werte wie Menschenrechte und Zivilgesellschaft kein glaubwürdiger Partner sei und daher auch kein glaubwürdiger Partner für Wirtschaftsprojekte sein könne, so Polens Chefdiplomat weiter.

Die Pipeline Nord Stream 2 wird durch die Ostsee gebaut und soll Erdgas von Russland nach Deutschland transportieren – unter Umgehung von Transitländern wie Polen und der Ukraine. Die Regierung in Warschau ist seit Langem gegen dieses Projekt. Sie befürchtet, dass Russland damit die Abhängigkeit Europas von seinen Gaslieferungen erhöhen und die bisherigen Transitländer unter Druck setzen könnte. (jk/dpa)