International

TU Kaiserslautern: Wie wirkt sich die Pandemie auf CO2-Emissionen aus?

Bei der Erforschung der Frage kam eine erfreuliche Nachricht heraus - trotz der Corona-Krise.
08.05.2020

Die Corona-Krise hat einen nachweisbaren, positiven Effekt.

Wissenschaftler der Technischen Universität (TU) Kaiserslautern erforschten den Zusammenhang zwischen Covid-19-Infektionen in europäischen Ländern, der Stromnachfrage und die daraus resultierenden reduzierten CO²-Emissionen. Sie fanden heraus, dass sich die Nachfrage nach Strom im Schnitt um 18,8 Prozent reduzierte. Dies regte eine Emissionsreduktion von 34 Prozent an, wie die Hochschule mitteilt. Vor allem in Ländern mit strengen Schutzmaßnahmen seien die Effekte "deutlich ablesbar, was in Zeiten von Problemen bei der Erreichung der Klimaziele positive Signale setzt".

Abhängig von der Struktur des Stromangebots und der Intensität des Nachfragerückgangs sind die Emissionseffekte in manchen Ländern stärker ausgeprägt, vor allem in Ländern wie Frankreich und Italien, in denen die Infektionsschutzmaßnahmen sehr streng waren. "Meldungen aus den Tagesmedien über drastische Emissionsrückgänge in China, den USA und europäischen Ländern, von teilweise bis zu 50 Prozent, haben uns neugierig gemacht, wie sich dies mit dem Zuwachs der Infektionsraten in Zusammenhang bringen ließe", erklärt Mario Liebensteiner, Wirtschaftswissenschaftler am hiesigen Lehrstuhl für Ressourcen- und Energieökonomie.

Deutschland könnte Klimaziele für 2020 erreichen

"Aus den Ergebnissen kann man schließlich ableiten, dass Länder wie beispielsweise Deutschland, welche ihre Klimaziele für 2020 höchstwahrscheinlich verfehlt hätten, diese nun doch erreichen könnten, sollten sich die Einschränkungen auf einen längeren Zeitraum ausweiten", fährt er fort. Dies würde wichtige Zeit beim Kampf gegen den Klimawandel einräumen. "

Jedoch ist es naheliegend, dass die Emissionen wieder steigen werden, sobald sich die Wirtschaft von den Auswirkungen der COVID-19-Krise erholt hat. Regierungen sollten sich also keinesfalls auf einem scheinbaren Erfolg in der Klimapolitik ausruhen, der letztendlich einer unerwarteten Virus-Pandemie geschuldet ist" schließt er ab. Daten aus 16 europäischen Ländern standen im Mittelpunkt ihrer Analyse im Zeitraum zwischen dem 1. Januar 2020 und dem 23. März 2020. (gun)