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Verbände: "Ein langer Weg"

VKU und ZVEI sehen es grundsätzlich als positiv an, dass die EU einen Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft verabschiedet hat. Nun komme es auf die Details der Umsetzung an.
11.03.2020

Derzeit gibt es für Kunststoff-Rezyklate noch keine EU-Standards.

Die EU-Kommission hat am Mittwoch ihren Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft veröffentlicht. Dazu der Vizepräsident der Sparte Abfallwirtschaft und Stadtsauberkeit des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU), Patrick Hasenkamp: „Klimaneutrale und ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft beginnt nicht erst, wenn man etwas wegwirft, sondern setzt bei der Konzeption der Produkte selbst an. Genau hier wird die Kommission tätig, indem sie durch Vorgaben zu Design, Langlebigkeit und Reparierbarkeit Produkte ökologischer machen möchte."

Außerdem stärke die EU die Rolle der Verbraucher, so Hasenkamp weiter. "Die Initiative könnte ein Meilenstein für den Klima- und Ressourcenschutz in der EU werden. Klar ist aber auch: Der Weg zu einer klimaneutralen Kreislaufwirtschaft, wie sie die Kommission anstrebt, ist lang und es ist wichtig, das Ziel im Auge zu behalten. Im Moment produziert jeder Europäer jährlich 488 Kilogramm Haushaltsmüll. Daher ist es nun entscheidend, dass auf dem weiteren Weg der Umsetzung des Aktionsplans Vorgaben präzisiert und nicht verwässert werden.“

Wichtiges Thema

Aus Sicht des ZVEI steht der Aktionsplan Kreislaufwirtschaft zurecht weit oben auf der politischen Agenda. „Das Schließen von Kreisläufen und eine wettbewerbsfähige Industrie schließen sich nicht aus – vielmehr bedingen sie einander“, sagt Wolfgang Weber, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung. Die Unternehmen der Elektrotechnik- und Elektronikindustrie seien Anbieter innovativer, energie- und ressourcenschonender Produktlösungen, die in ihren Anwendungsgebieten bereits heute einen Beitrag zur Verwirklichung der Circular Economy leisten. 

Weber fordert, dass bei der Ausgestaltung der Kreislaufwirtschaft alle Akteure entlang der Wertschöpfungsketten intensiv eingebunden werden und künftig die europäischen Regelungen einheitlich für alle Mitgliedsstaaten im entstehenden neuen Markt für Sekundärrohstoffe gelten. Besonders beim Einsatz von wiederverwertetem Kunststoff in Elektroprodukten gebe es in Europa keine klare Regelung. Kunststoffe mit ihrer Fähigkeit, elektrischen Strom zu isolieren, ihrer mechanischen Belastbarkeit und Langlebigkeit, müssen in der Elektroindustrie höchsten Ansprüchen genügen. „Für die Qualitätskriterien von Kunststoff-Rezyklaten sind daher dringend EU-Standards zu schaffen. Wichtig ist zudem, dass sämtliche Anforderungen produktspezifisch, messbar, umsetzbar, relevant und wettbewerbskompatibel sind“, so Weber. (hp)