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Viele Windräder, kein Wind ‒ Trump schießt gegen deutsche Energiewende

Der US-amerikanische Präsidentschaftskandidat gibt Einblicke in seine Energiepolitik. Auf Unterstützung bei Erneuerbaren darf Deutschland nicht hoffen.
23.10.2024

Der republikanische Präsidentschaftskandidat und ehemalige US-Präsident Donald Trump steht bei einer Wahlkampfveranstaltung im Greensboro Coliseum (North Carolina).

US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat bei einer Wahlkampfveranstaltung gegen Windräder und Solarfelder gewettert und Deutschland dabei als mahnendes Beispiel herangezogen. "Sie haben überall Windräder aufgestellt, und der Wind wehte nicht so stark. Und wenn sie diesen Prozess fortgesetzt hätten, wäre Deutschland jetzt pleite", behauptete der Republikaner bei einem Bürgerdialog im US-Bundesstaat Florida. Die sei einer der Hauptgründe, warum Angela Merkel (CDU) nicht mehr Bundeskanzlerin sei, schob er ohne Beleg nach. 

Der Republikaner hatte zuvor deutlich gemacht, dass er die umstrittene Erdgasgewinnung durch Fracking voll unterstütze. Seine Kontrahentin Kamala Harris und die Demokraten seien dagegen, behauptete er. "Sie sind gegen alles, was mit dem zu tun hat, was unter der Erde liegt. Und das ist es, was Deutschland gerade durchgemacht hat. Sie haben sich fast selbst zerstört", sagte Trump.

Kaninchen in Solarfeldern

Bei seinem Auftritt in Florida wetterte Trump auch gegen große Solarfelder: "Alles aus Stahl, Glas und Drähten, es sieht aus wie die Hölle. Und man sieht Kaninchen, die sich darin verfangen. Für jeden Umweltschützer ist es einfach schrecklich." Trump sagte, er sei grundsätzlich für Solarenergie, bevorzuge aber kleinere Anwendungen etwa auf dem Dach.

Der Ex-Präsident sorgt immer wieder mit Falschaussagen für Aufsehen. So behauptet Trump auch regelmäßig, Deutschland sei nach einem gescheiterten Ausstieg aus fossilen Brennstoffen dazu übergegangen, jede Woche ein neues Kohlekraftwerk zu bauen. Während seiner Präsidentschaft warf er Deutschland wegen des damaligen Baus der Nord-Stream-Pipeline vor, "von Russland kontrolliert" zu sein.

Wichtige Einnahmequelle

Folgerichtig sei Trump auch dafür verantwortlich, dass der Gasfluss aus Russland nach Deutschland stoppte. "Ich habe Nord Stream 2 abgeschaltet, es war eine hundertprozentige Abschaltung", sagte Trump kürzlich in einem TV-Duell mit der demokratischen Kandidatin Kamala Harris.

Der Umgang mit fossilen Energieträgern spielt bei der Wahl eine wichtige Rolle. Beide Präsidentschaftskandidaten kämpfen um den wichtigen Swing State Pennsylvania, in dem fossile Energieträger eine wichtige Einnahmequelle sind. Die Demokratin Harris hatte sich einst gegen Fracking ausgesprochen, nun aber ‒ zumindest offziell ‒ eine Kehrtwende vollzogen.

Kritik an Wirtschaftspolitik

Den Republikanern dient Deutschlands Energiewende im Wahlkampf immer wieder als Feindbild. Trumps Vizepräsidentschaftskandidat, J. D. Vance, nannte sie kürzlich "idiotisch". Deutschland sei dabei, sich zu deindustrialisieren. Im Gegensatz zum derzeitigen Präsidenten Joe Biden, der erneuerbare Energien über massive Steuererleichterungen untersützt, wollen die Republikaner wieder stärker auf Öl, Gas und Kohle setzen.

Der Wahlkampf in den USA ist in der Schlussphase angekommen. In zwei Wochen, am 5. November, wird gewählt. (jk mit dpa)