International

Weltklimakonferenz will Regelbuch für Pariser Abkommen

Im polnischen Katowice hat die Weltklimakonferenz begonnen. Darin sollen wichtige Umsetzungsregeln für das Pariser Klimaabkommen getroffen werden.
02.12.2018

Am 1. Dezember gingen mehr als 5000 Menschen in Berlin auf die Straße, um für einen schnellen Kohleausstieg zu demonstrieren.

Am Sonntag (2. Dezember) begann die 24. Weltklimakonferenz (Conference of the Parties, COP), bei der sich Regierungsvertreter aus 197 Ländern treffen. Sie findet im polnischen Katowice statt und dauert bis zum 14.Dezember. Die diesjährige Konferenz ist nach Angaben des Bundesumweltministeriums (BMU) die wichtigste seit der COP21 im Jahr 2015, bei der das Übereinkommen von Paris verabschiedet wurde. Ziel der COP24 ist unter anderem die Verabschiedung eines Regelbuches zur Umsetzung des Pariser Abkommens. Zum Konferenzauftakt fand in Deutschland eine Doppeldemonstration in Berlin und Köln statt.

Drei Themen stehen im Fokus der Verhandlungen in Katowice: Erstens, ein verbindliches Regelwerk für die in Paris formulierten nationalen Klimaziele zu schaffen und damit deren Transparenz und Überprüfbarkeit zu stärken. Das Regelwerk soll laut BMU sicherstellen, dass die Pariser Klimaziele von allen vergleichbar umgesetzt und von allen Staaten eingehalten werden.

Solidarität mit ärmsten Ländern

Zweitens soll die Konferenz darauf vorbereiten, dass im Jahr 2020 die Klimaziele aller Staaten aktualisiert werden. Denn die in Paris gemachten Zusagen reichen noch nicht aus, um die Erderhitzung auf deutlich unter zwei Grad Celsius zu begrenzen. Und drittens wird die Konferenz die Solidarität mit den ärmsten Ländern, die am meisten unter dem Klimawandel leiden, verdeutlichen.

"Für einen Erfolg in Kattowitz brauchen wir Verbindlichkeit, Mut und Solidarität. Wir brauchen ein klares, verbindliches Regelwerk, damit die Pariser Klimaziele auch von allen vergleichbar umgesetzt werden", sagte Bundesumweltministerin Svenja Schulze zum Auftakt der Weltklimakonferenz in Polen. "Wir brauchen den Mut und das Vertrauen, dass wir in den nächsten Jahren gemeinsam immer besser werden beim Klimaschutz, um einen gefährlichen Klimawandel abzuwenden."

Schulze: "Wir lassen die Entwicklungsländer nicht allein"

Schulze appellierte an die Solidarität zwischen reichen und armen Ländern. "Wir werden die Entwicklungsländer nicht alleine lassen beim Klimaschutz und der Anpassung an den Klimawandel", sagte die Bundesumweltministerin. "Die Weltklimakonferenz ist gerade in schwierigen Zeiten immer auch eine Chance für den globalen Zusammenhalt und den Multilateralismus. Ich wünsche mir daher, dass von Katowice das Signal ausgeht, dass die Weltgemeinschaft im Kampf gegen den Klimawandel handlungsfähig ist."

Im Rahmen der 24. Weltklimakonferenz wird die Staatengemeinschaft aufzeigen, wo sie zurzeit beim globalen Klimaschutz steht und wie sie sich verbessern kann. Deutschland erwartet ein deutliches Signal, mit dem die Minister ankündigen, ihre nationalen Klimaziele (NDCs) auf Optimierungsmöglichkeiten zu überprüfen und im Jahr 2020 die NDCs zu aktualisieren oder erneut vorzulegen. Einen maßgeblichen wissenschaftlichen Input hierfür hat der im Oktober 2018 veröffentlichte IPCC-Sonderbericht "Global Warming of 1,5 °C" geleistet.

Demos in Berlin und Köln

Vor Beginn des Weltklimagipfels haben einer dpa-Meldung zufolge in Deutschland mehrere Tausend Menschen unter dem Motto "Kohle stoppen – Klimaschutz jetzt" demonstriert. Zu den Protesten hatten Umweltverbände und -initiativen aufgerufen, darunter BUND, Nabu und Greenpeace. Mehr als 5000 Teilnehmer liefen am Samstag bei dem Demozug in Berlin mit, wie eine Sprecherin der Berliner Polizei sagte. Die Veranstalter sprachen hingegen von 16 000 Teilnehmern in der Hauptstadt und 20 000 weiteren Demonstranten bei einer Parallel-Demo in Köln. Die Klimakrise sei längst "bittere Realität", hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung der Veranstalter. Redner kritisierten demnach, dass Interessen der Kohleindustrie Vorrang vor dem Klimaschutz eingeräumt werde und forderten, den Ausstoß von Treibhausgasen wesentlich zu senken. (hp/dpa)