International

Windindustrie trotz Corona im Aufwind

Auch die Windkraftbranche hat mit den Einschränkungen in Folge der weltweiten Corona-Krise zu kämpfen. Dennoch sehen sich die Global-Player gut gerüstet und fiebern auf ein Rekordjahr hin.
03.06.2020

Die Windkraftbranche sieht sich trotz Corona gut gerüstet, um ein Jahr mit Erzeugungs-Spitzenwerten hinzulegen.

Pandemiebedingte Unterbrechungen von Lieferketten, erschwerte Investitionen und Lockdwons stoppten zwar den Ausbau von Windkraftanlagen, doch die Erzeugung ist nach wie vor stabil und steuert sogar auf einen Rekord zu. Bei einer Pressekonferenz der WindEnergy Hamburg ist sich die Branche einig: Die Windkraft ist in der Krise ein wichtiger Wirtschaftsmotor.

In vielen Teilen der Welt gehöre die Windkraft bereits zu den günstigsten Formen der Energiegewinnung, wie Giles Dickson, CEO von WindEurope und Co-Organisator der WindEnergy Hamburg an einem Beispiel verdeutlicht: „Neue Offshore-Windturbinenmodelle erreichen heute Größenordnungen, die sich noch vor wenigen Jahren niemand hätte vorstellen können. Es gibt bereits Turbinen mit 12 MW Leistung und mehr. Unterdessen nähern sich schwimmende Windturbinen rasch der Marktreife.“

Systemstabilität gewährleistet

Neben der Wirtschaftlichkeit überzeugt die Windkraft in der Krise vor allem mit Zuverlässigkeit, so Thorsten Herdan, Abteilungsleiter für Energiepolitik im Bundeswirtschaftsministerium: „Im Zusammenhang mit der COVID-19-Krise ist der Anteil der erneuerbaren Energien und insbesondere der Windenergie an der Stromproduktion in neue Höhen gestiegen. Bis dato stammten im Jahr 2020 mehr als 55 Prozent der erzeugten Elektrizität aus erneuerbaren Energien – alleine ein Drittel des Stroms wird mit Wind erzeugt. Dabei haben wir keinerlei Probleme mit der Netzstabilität festgestellt. Das beweist, dass unser System in der Lage ist, einen sehr hohen Anteil erneuerbarer Energien zu verkraften.“

Nach dem die erste Welle der Corona-Pandemie in Europa weitgehend überstanden ist, geht es nun an die Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen, auch hier ist sich die Branche einig, einen wichtigen Beitrag leisten zu können, wie Ben Backwell, CEO des Global Wind Energy Council (GWEC), betont: „Die Windindustrie hat während der COVID-19-Krise ihre Standfestigkeit unter Beweis gestellt und unsere Gesellschaft während der Zeit der weltweiten Ausgangsbeschränkungen mit zuverlässiger, kostengünstiger Energie versorgt.“

China als größter Windmarkt der Welt

Das GWEC hatte vorausgesagt, dass 2020 ein Rekordjahr für Windkraftinstallationen werden würde. Zwar wirke sich die gegenwärtige Krise auf diese Prognosen aus, aber dennoch sei zu beobachten, dass Länder wie China, der größte Windmarkt der Welt, die vor COVID-19 gemachten Vorhersagen sogar noch übertreffen, gibt sich Backwell zuversichtlich.

Damit die Windkraftindustrie ihr Potenzial als Stabilitätsfaktor der Wirtschaft ausspielen zu können, bedarf es nun politischer Weichenstellungen, wie Markus M. Tacke, Vorsitzender von VDMA Power Systems sagt: „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um diese Plattform auszubauen und in einen echten grünen Konjunkturaufschwung zu investieren, der neues Wirtschaftswachstum und neue Arbeitsplätze bringt.“

Nachdem die WindEnergy Hamburg coronabedingt für September abgesagt wurde, soll die internationale Messe nun vom 1. bis 4. Dezember in der Hansestadt stattfinden. (ls)