Breko & VATM: Alternative Verlegemethoden nicht ausbremsen

Der Glasfaserausbau soll mit alternativen Verlegemethoden schneller gehen: Diese werden derzeit genormt .
Ein Ziel, die alternativen Verlegemethoden voranzutreiben und Vertrauen in diese aufzubauen, verspricht sich die derzeitige Bundesregierung in einer konkreten DIN-Norm. Aktuell findet ein laufendes Normierungsverfahren statt, in welchem klare Normen für alternative Verlegemethoden festgehalten werden sollen.
„Der vermehrte Einsatz alternativer Verlegemethoden wie (Spül-) Bohrung, Fräsen und Kabelpflugtechnik ist ein entscheidender Hebel, um den Glasfaserausbau in Deutschland zu beschleunigen. Diese Verfahren werden im europäischen Ausland bereits seit vielen Jahren erfolgreich eingesetzt und bieten in vielen Anwendungsbereichen gegenüber der klassischen offenen Grabenbauweise nicht nur eine deutliche Zeitersparnis, sondern senken auch die Kosten und die Umweltbelastung während der Bauphase", heißt es in einem Statement des Bundesverbandes Breitbandkommunikation (Breko) zu dem aktuellen DIN-Verfahren.
Alternativen ja, aber nicht warten
Eine anwenderfreundliche Normierung dieser Verfahren sei ein wichtiger Schritt, um bestehende Vorbehalte in den Bauämtern abzubauen. Deshalb spreche sich der Breko dafür aus, das seit Jahren laufende DIN-Verfahren schnellstmöglich abzuschließen, damit die neue Norm zur Vereinfachung und Beschleunigung der vielen aktuell anstehenden Genehmigungsverfahren beitragen können.
"Wenn über diese Norm hinaus noch Standardisierungsbedarf für weitere, bisher nicht berücksichtigte Verlegemethoden besteht, sollten diese in einem neuen Normierungsverfahren separat behandelt werden." Der Breko weist insgesamt darauf hin: Weitere Standardisierungsmaßnahmen und Empfehlungen zu alternativen Verlegemethoden, wie beispielsweise das entsprechende Merkblatt der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV), sollten erst nach Abschluss der laufenden Normierung erfolgen, um dieser nicht vorzugreifen. Eine frühere Veröffentlichung des FGSV-Merkblatts könnte Wegebaulastträger verunsichern.
VATM kritisiert Bauindustrie scharf
"Der VATM kritisiert indes die Bauindustrie in seinem Pressestatment mit schärferen Worten: "Was in anderen europäischen Ländern nicht einmal mehr „alternative Verlegetechniken“ genannt wird, soll nun weitgehend auf Wunsch konventionell arbeitender Bauträger und Teilen einer innovationsfeindlichen Tiefbaulobby verhindert werden." 60 Zentimeter tiefe „Gräben“ mit Tonnen Aushub und energieintensiver Wiederverdichtung sollen "die gute alte deutsche Norm bleiben und dies, obwohl Glasfaser weder einfrieren kann noch eine Dimensionierung der Gräben wie für dicke Abwasserrohre sinnvoll ist", ist der Mitteilung zu entnehmen.
Frederic Ufer, 2. Geschäftsführer des VATM, verdeutlicht: „Würde man Deutschland allein mit konventionellem Tiefbau erschließen wollen, würde die von der Bundesregierung bis zum Jahr 2030 versprochene flächendeckende Glasfaserversorgung um etliche Jahre verfehlt.“ Denn die Verlegung in althergebrachter Tiefbauweise daure laut VATM bis zu fünf Mal länger als mit den neuen modernen Methoden. Mit diesen würden ferner Feinstaub und Lärm vermieden, seien Beeinträchtigungen für Verkehr, Anwohner und Umwelt sowie die CO2-Emissionen in der Bauphase geringer. "Der Energieverbrauch wird deutlich gesenkt. Daher sind alternative Verlegetechnicken auch einer der Schwerpunkte der erst im Juli veröffentlichten Gigabitstrategie der Bundesregierung", so der Verband. (gun)