Recht & Regulierung

Smart Meter Rollout weiter ungewiss

Neun Smart Meter Gateways sind derzeit in Zertifizierung. Doch der Start des Rollouts verzögert sich voraussichtlich weiter, so das BSI.
07.03.2018

Diskutierten engagiert zum Smart Meter Rollout und Messstellenbetrieb (von links): Lena Burchartz (BDEW, Moderation), Fritz Bollmann (BSI), Alexander Kleemann (BMWi), Helmut Edelmann (Ernst & Young), Paul-Vincent Abs (Eon), Peter Zayer (Voltaris).

"Das versteht kein Mensch mehr außerhalb der Branche, was wir uns derzeit leisten", so Peter Zayer, Geschäftsführer von Voltaris. Der Smart Meter Rollout war am Mittwoch eines der Schwerpunktthemen des BDEW-Fachkongresses "Treffpunkt Netze" in Berlin. "Im Moment können wir feststellen, dass sich eine Parallelwelt entwickelt", unterstrich Zayer und verwies auf intelligente Messinfrastrukturlösungen wie Kiwigrid, die auf großes Interesse stießen. "Wenn wir mit dem Rollout jetzt nicht endlich weitergehen und sich parallele Systeme am Markt etabliert haben, dann kommt auch die Politik unter Druck", so Zayer. Ähnlich äußerte sich Paul Vincent Abs, Geschäftsführer von Eon Metering. "Jetzt muss bald was kommen", sagte er und verwies auf die enormen Vorinvestitionen der Branche.

Wann die ersten drei zertifizierten Geräte kommen, ist offen

"Ist es dieses Jahr so weit?", fragte Moderatorin Lena Burchartz vom BDEW, Fritz Bollmann, Referent beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Der allerdings wich der Frage aus. "Es Ist schwierig zu sagen, wann die zertifizierten Geräte kommen", sagte er und verwies auf einen mehrstufigen Prozess. Doch wolle man "so schnell wie möglich ein Zertifikat hochhalten" und dann auch mit der Marktanalyse beginnen. Bei der BSI-Zertifizierung gehe es im Übrigen nicht nur um die IT-Sicherheit, sondern auch um die Schnittstellenkompatibilität, unterstrich Bollmann.

BMWi: Grundzuständigen Messstellenbetreiber stärken

Das hohe Lied auf die Bedeutung der Digitalisierung und den Betrieb intelligenter Messstellen sang Alexander Kleemann, Referent beim Bundeswirtschaftsministerium. Für ein jährliches Monitoring der Fortschritte startete das BMWi nun ein Digitalisierungsbarometer, an dem unter anderem die Beratungsunternehmen Ernst & Young und BET mitwirken. Doch zeigte Kleemann angesichts der Komplexität der Materie Verständnis für die Verzögerungen beim Smart Meter Rollout. Doch sieht er den Messstellenbetrieb als "Keimzelle für alles was angeboten werden soll an neuen Dienstleistungen", seien es Netzdienstleistungen oder Vertriebsdienstleistungen. Hierbei müsse es vor allem auch darum gehen, die Rolle des grundzuständigen Messstellenbetreibers zu stärken.

Ministerium stützt restriktive Position der BNetzA zum wettbewerblichen Messstellenbetrieb

Eher zurückhaltend äußerte sich Kleemann zur Rolle der Stadtwerke als wettbewerblicher Messstellenbetreiber. Er sieht hier durchaus Gesprächsbedarf, doch äußerte Verständnis für die Auslegungsgrundsätze der Bundesnetzagentur zu entflechtungsrechtlichen Fragen mit dem Messstellenbetriebsgesetz (MsbG). Demnach müssen nicht entflochtene, kleinere Stadtwerke eine Tochtergesellschaft gründen, um als wettbewerblicher Messstellenbetreiber agieren zu dürfen.

Dagegen brachen Abs und Zayer eine Lanze für die zentrale Bedeutung eines wettbewerblichen Messstellenbetriebs für Stadtwerke für die Erschließung datengetriebener Mehrwertdienste und Bündelprodukte. (hcn)