Recht & Regulierung

Wasserstoffnetze: FNB sehen die Politik am Zug

Die Fernleitungsnetzbetreiber erhöhen beim Thema regulierte Wasserstoffnetze den Druck auf die Bundesregierung. Diese müsse schnell die Regelungen für Erdgasnetze auf Wasserstoffnetze übertragen und sukzessive an die Bedürfnisse des Wasserstoffmarktes anpassen.
07.09.2020

Vom Erdgas zum Wasserstoff: Die Transformation wirft viele regulatorische Fragen auf.

Die Fernleitungsnetzbetreiber (FNB) sind davon überzeugt, dass ein wettbewerblicher Wasserstoffmarkt nur dann entstehen kann, wenn es regulierte Wasserstoffnetze für die öffentliche Versorgung gibt. Detaillierte Gründe für eine Übertragung des Erdgasregulierungsrahmens auf Wasserstoffnetze haben die FNB im Rahmen der am 4. September abgeschlossenen Marktkonsultation der Bundesnetzagentur zur Regulierung von Wasserstoffnetzen dargelegt.

"Eine lernende Regulierung für Wasserstoffnetze hat den Vorteil, dass zügig, mit nur wenigen legislativen Anpassungen die Weichen für den Start in die Wasserstoffwirtschaft gestellt werden können und die Regulierung dann sukzessive an die Bedürfnisse eines Wasserstoffmarktes angepasst werden kann", wird Ralph Bahke, Vorstandsvorsitzender des FNB Gas e.V., in einer gemeinsamen Mitteilung zitiert.

FNB wollen loslegen

Die FNB stehen beim Thema Wasserstoffnetze nach eigenen Angaben in den Startlöchern. Im Entwurf des Netzentwicklungsplans Gas 2020-2030 haben sie das "H2-Startnetz" entwickelt. Für die Realisierung fehlt bislang aber der gesetzliche Rahmen. Ohne diesen können die FNB keine Wasserstoffnetze bauen und betreiben. "Jetzt ist die Politik am Zug!", sagt Inga Posch, Geschäftsführerin des FNB Gas e.V. "Nach Abschluss der Marktkonsultation sollte zeitnah mit dem Aufbau einer regulierten Wasserstoffinfrastruktur begonnen werden, um erste Wasserstoffnetze bis Mitte dieses Jahrzehnts verfügbar zu machen. Die entsprechenden Gesetzesänderungen müssen noch in dieser Legislaturperiode umgesetzt werden."

Aus Sicht der FNB sollten an der Finanzierung des Transformationsprozesses Wasserstoff- und Erdgaskunden von Anfang an gemeinsam beteiligt werden. "Die Gaskunden von heute sind die Wasserstoffkunden von morgen", betont Bahke, "daher ist es richtig, wenn die Kosten der Transformation auch von allen Gasnetznutzern getragen werden." (amo)