Crowdinvestment: Neue White-Label-Plattform für Stadtwerke setzt auf Blockchain
Das erste Projekt ist eine PV-Anlage der Ideenstadtwerke Neustadt am Rübenberge. Übers Wochenende wurde darüber die Gesamtsumme von 360.000 Euro gezeichnet. Das alles läuft über die neue Crowdinvesting-Plattform der Digitaltochter „pattr“ der Ideenstadtwerke. Das neue Angebot erfüllt die Regularien der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht und entspricht damit allen relevanten und gängigen Compliance-Richtlinien.
Die Plattform ist seit Ende vergangener Woche online, erste Kundin und Nutzerin sind die Ideenstadtwerke. Die White-Label-Lösung mit dem Namen „Crowdwerk“ kann sowohl von Stadtwerken als auch anderen Unternehmen im Bereich Crowdinvesting, aber auch Crowdfunding genutzt werden. Mit nur einem Account können Nutzer*innen sowohl investieren als auch für gemeinnützige Projekte spenden, heißt es in der Pressemitteilung.
Standardisierte Prozesse und digitale Wertpapiere
"Crowdwerk gewährleistet die Teilhabe der Bürger*innen an regenerativen Energieprojekten und ist dabei eine moderne Beteiligungsform durch tokenisierte digitale Wertpapiere, die quasi jede*r vom Sofa aus zu Hause ohne Medienbruch oder Papierunterschriften erwerben kann", so Ideenstadtwerke-Geschäftsführer Dieter Lindauer. Crowdwerk sei ein Baustein zur Finanzierung der Energiewende – zum Beispiel für Windparks, Solaranlagen, Batteriespeicher oder Rechenzentren.
Und so soll das Ganze funktionieren: Im Zeichnungsprozess machen Investor*innen persönliche Angaben und füllen einen digitalen Fragebogen zu ihren Kenntnissen und Fähigkeiten im Bezug auf den Erwerb des jeweiligen Finanzproduktes aus. Anschließend wird noch ein PostIdent-Verfahren einmalig pro Account durchlaufen. Danach ist mit Annahme der Investition durch die Emittentin und Überweisung des Betrages durch den Investor das Investment bereits abgeschlossen.
"Dank zahlreicher kompetenter Partner laufen die Prozesse auf der Plattform standardisiert, BaFin-konform und automatisiert ab", erläutert Steffen Schlakat-Hagemann, CCO und verantwortlich für die Produktentwicklung bei Pattr.
Steuer wird über Plattform abgeführt
Die auf der Plattform erworbenen Wertpapiere werden als tokenisierte Wertpapiere gespeichert. Es sind im Prinzip traditionelle Wertpapiere wie Aktien, Anleihen oder Anteile an einem Fonds, die in Form eines digitalen Tokens auf einer Blockchain dargestellt werden. Anstatt das Wertpapier auf Papier oder in einem traditionellen digitalen System zu halten, wird es in kleinere digitale Einheiten aufgeteilt, die sogenannten Token.
Diese repräsentieren das Wertpapier und können auf der Blockchain gehandelt oder übertragen werden. Investor*innen können Anteile digital erwerben und erhalten für eine feste Laufzeit jährlich Zinsen. Am Ende der Laufzeit wird der Investitionsbetrag wieder zurückgezahlt. "Zwischenzeitlich sorgen wir auf Plattformseite dafür, dass die Zinsen jährlich ausbezahlt und notwendige Steuern direkt an die jeweiligen Stellen abgeführt werden – inklusive Steuerbescheinigung für die Investor*innen", ergänzt Schlakat-Hagemann. (hoe)