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Fluoride Treibhausgase gehen stark zurück

Es gibt nicht nur schlechte Umweltnachrichten: Die Bemühungen, Treibhausgase in Spraydosen, Kühlschränken oder Klimaanlagen zu vermeiden, zeigen Wirkung – und zwar deutlich.
10.12.2019

Die Ursache für den Rückgang der fuorierten Treibhausgase ist eine EU-Verordnung. Bild: © AdobeStock

Hätte man bei den fluorierten Treibhausgasen weitergemacht wie zuvor, dann lägen die Werte heute gegenüber 2017 um 21 Prozent und gegenüber 2015 sogar um 37 Prozent höher. Das teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) zur derzeit stattfindenden UN-Klimakonferenz in Madrid mit.

Ursache für diesen Rückgang ist der Umstieg von hochwirksamen fluorierten Treibhausgasen auf solche mit niedrigerem Treibhauspotenzial nach der F-Gas-Verordnung der Europäischen Union (Verordnung (EU) Nr. 517/2014). Der Einsatz der verwendeten Treibhausgase wie FKW, HFKW und sogenannten Blends lag 2017 bei rund 9390 metrischen Tonnen und reduzierte sich 2018 auf rund 8036 metrische Tonnen (minus 14 Prozent). Gemessen in CO2-Äquivalenten sank die eingesetzte Menge von 13,8 Millionen Tonnen im Jahr 2017 auf 10,9 Millionen Tonnen im Jahr 2018. Daraus ergibt sich der Rückgang des potenziellen Treibhauseffekts um 21 Prozent.

Effekte machen sich erst in 100 Jahren bemerkbar

Klimawirksame Stoffe nehmen Einfluss auf die Erderwärmung und tragen zur Klimaveränderung bei. Da diese Stoffe überwiegend in geschlossenen Systemen wie zum Beispiel in Klimaanlagen verwendet werden, tritt eine Gefährdung erst mittel- bis langfristig bei der Freisetzung in die Atmosphäre auf. Daher werden diese Stoffe auch als potenziell emissionsrelevant bezeichnet. Der Einfluss der einzelnen Treibhausgase auf die Klimaveränderung ist unterschiedlich hoch. Als Vergleichsgröße dient die Klimawirksamkeit von Kohlendioxid (CO2) mit einem Erwärmungspotenzial (CO2-Äquivalente) von 1.

R 134a (Tetrafluormethan) ist das am häufigsten verwendete fluorierte Treibhausgas in Deutschland. Der Stoff trägt in einem Zeithorizont von 100 Jahren 1430 Mal stärker zum Treibhauseffekt bei als CO2. 2018 wurden rund 3 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente R 134a überwiegend als Kältemittel zum Beispiel in Klimaanlagen oder Kühlschränken eingesetzt. Im Vergleich zu 2017 (3,9 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente) verminderte sich das Emissionspotenzial dieses Stoffes bei seiner Verwendung als Kältemittel um rund 20 Prozent.

Ersatzmittel für Dämmplatten

Auch beim Einsatz als Treibmittel zur Herstellung von Kunst- und Schaumstoffen, wie zum Beispiel in aufgeschäumten Dämmplatten zur Wärmedämmung von Gebäuden, wurde durch den Umstieg auf Ersatzstoffe mit geringerer Klimawirksamkeit deutlich weniger R 134a (minus 40 Prozent) eingesetzt.

Das Umweltbundesamt hat für 2017 Treibhausgasemissionen in Höhe von insgesamt 907 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten errechnet. Der Anteil der fluorierten Treibhausgase (FKW, HFKW, Blends) daran belief sich auf 1,2 Prozent. (dpa/hp)