Nachrichten

Kampf gegen Keime: SW München installieren Rolltreppen mit UV-Licht

Tröpfcheninfektion, Aerosole, verkeimte Oberflächen: Die Frage, wo potenzielle Ansteckungsgefahren lauern, war wohl nie so wichtig wie im Corona-Jahr 2020. Die Stadtwerke München nehmen nun eine besondere Virenschleuder in den Blick.
20.08.2020

Christian Hacker, Mitarbeiter von den Stadtwerken München, installiert an einer Rolltreppe im S- und U-Bahnhof Marienplatz UV-Lampen. Die Stadtwerke München (SWM) und die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) untersuchen in einem Langzeittest die Desinfektion von Handläufen an Rolltreppen mit UV-Licht.

Die Stadtwerke München (SWM) und die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) testen keimfreie Rolltreppen. Sechs Rolltreppen im U-Bahnhof Marienplatz werden derzeit mit einer speziellen UV-Desinfektion ausgestattet. Die erste Rolltreppe mit dieser Technik ist seit dem 14. August in Betrieb. Ursprünglich war der Test schon um den Jahreswechsel herum geplant. Mit der Ausbreitung des Coronavirus bekommt er nun eine ganz neue Relevanz. Nach einem ersten Einbau im vergangenen Jahr war die Technik außer Betrieb genommen worden, weil noch ein Gutachten ausstand.

Auswirkungen auf Nutzerverhalten wird getestet

«Der Test ist auf mehrere Jahre angelegt. Im Fokus sehen bei der Erprobung insbesondere die Auswirkungen auf das Nutzerverhalten und das Material», sagt ein SWM-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. SWM und MVG wollen beispielsweise wissen, ob die UV-Bestrahlung mehr Fahrgäste dazu veranlasst, sich an den Handläufen festzuhalten. Zum anderen soll geklärt werden, wie das Gummi der Handläufe auf die dauerhafte Bestrahlung mit UV-Licht reagiert.

UVC-Licht zerstört DNA der Mikroorganismen

Die patentierte UV-Rolltreppen-Technik, die in München zum Einsatz kommt, stammt von dem Kölner Unternehmen Uvis. Das Ganze funktioniert so: Die Module werden im Rücklauf der Rolltreppe, im verschlossenen Bereich, eingebaut und bestrahlen dort durchgehend den Handlauf mit UVC-Licht. Das UVC Licht zerstört dann die DNA der Mikroorganismen. Der Handlauf soll so innerhalb von Sekunden weitgehend keimfrei sein.

Skepsis beim Landesamt für Gesundheit

Das Landesamt für Gesundheit sieht die Technik kritisch, weil «sie lediglich punktuell eingesetzt werden» könne und kommt zu dem Schluss: «Die Installation von Handlaufdesinfektionsgeräten im öffentlichen Bereich stellt unter Berücksichtigung der Infektionswege keinen zielführenden Schutz dar.» Das Landesamt betont: «Sinnvoller ist es, nicht die Oberfläche zu behandeln, sondern sich an die AHA-Regeln zu halten» - also Abstand zu halten und sich regelmäßig die Hände zu waschen und Alltagsmasken zu tragen. (dpa/hoe)