Wie eine Laborleiterin auf Linkedin Menschen für Abwasser begeistert

Nina Simon leitet das Labor im Münchner Klärwerk II Gut Marienhof.
Bild: © privat/AdobeStock
Von Pauline Faust
Auf Linkedin berichtet Nina Simon über den Großen Gestank ("The Great Stink"), den im London des 19. Jahrhunderts in die Themse geleitete, unbehandelte Haushalts- und Industrieabwässer verursachten. Simon ist Laborleiterin bei der Münchner Stadtentwässerung und kennt sich mit Abwasser aus. Ihr Post zum "großen Stinken" verdeutlicht, wie wichtig ihre Arbeit ist.
Als "Corporate Influencerin" postet sie ein bis zweimal die Woche über das Unternehmen und ihren Alltag. Das ist Teil einer größeren Strategie: Die Landeshauptstadt München habe 2023 als erste Kommune ein eigenes Corporate-Influencer-Programm für sich und ihre Eigenbetriebe aufgesetzt, berichtet Simon bei einem Vortrag auf dem VKU-Personalforum in Düsseldorf.
Simon war eine der ersten Teilnehmerinnen des Programms. "Ein Corporate Influencer ist keiner, der Gesichtscreme verkauft, sondern jemand, der über sein Unternehmen und seine Arbeit redet", sagt sie. Menschen vertrauten Menschen. Daher seien Corporate Influencer deutlich erfolgreicher als es Werbekampagnen je sein könnten.
Unternehmensaccounts hätten prinzipiell niedrigere Interaktionsraten und Aufrufzahlen als persönliche Accounts. Sie könnten auch mit weniger Followern eine höhere Reichweite erzielen und somit einen Beitrag zum Employer Branding leisten.
Ein Projekt mit interner Strahlkraft
Einen Punkt, der oft übersehen würde, sei die interne Wirkung eines Corporate-Influencer-Programms. "Wir schaffen mit unserer Sichtbarkeit eine interne Vernetzung", sagt Simon. Die Social-Media-Arbeit mache ihr selbst zudem sehr viel Spaß: "Das Corporate-Influencer-Programm ist ein Faktor, warum ich gerne bei der Müncher Stadtentwässerung arbeite."
Mittlerweile posten 40 Mitarbeitende der Landeshauptstadt München und ihrer Eigenbetriebe regelmäßig. Das scheint einen Effekt auf ihre Kollegen zu haben: im Vergleich zu vorher seien mittlerweile 40 Prozent mehr Mitarbeitende auf Linkedin aktiv.