Berliner Grundwasser: „Es darf noch weiter regnen“
Nach mehreren viel zu trockenen Jahren hat es 2023 überdurchschnittlich viel geregnet und noch hält sich dieser Trend. Trotzdem kommt es bei der Beobachtung des Grundwasserspiegels der Berliner Region noch immer stark darauf an, wo gemessen wird. In den Niederungen von Spree und Havel werden zum Teil bereits Grundwasserhochstände registriert. Auf den Hochflächen des Teltow und des Barnim im Südwesten und Nordosten der Stadt wird die Grundwasserneubildung dagegen noch stark durch schwer wasserdurchlässige Bodenschichten aus Lehm und Mergel gedämpft.
Trotz stellenweiser Bildung von Wasserflächen auf Wiesen und Feldern liegen die Grundwasserstände dort noch immer auf einem niedrigen Niveau. Auch bei vielen Kleingewässern, die aus dem Grundwasser gespeist werden, ist noch viel Luft nach oben.
Defizite sind noch vorhanden
„In den vergangenen Jahren hatten wir oft nicht nur zu wenig Regen, sondern auch gerade im Sommer lange Trockenzeiten und all das bei steigenden Temperaturen, was unter dem Strich die Grundwasserstände sinken ließ. Dieser Trend ist nach den überdurchschnittlich hohen Niederschlägen im vergangenen Jahr und dem feuchten Start ins Jahr 2024 gestoppt und wir erkennen wieder überwiegend steigende Grundwasserstände“, führt Anne König, Geologin und Leiterin des Wasser-Ressourcenmanagements der Berliner Wasserbetriebe, aus.
Trotz dieser Entwicklung schafft es das versickernde Regenwasser noch nicht, flächendeckend betrachtet, vollständig die entstandenen Defizite im Grundwasserhaushalt zu kompensieren. „Viele schimpfen ja über vermeintlich schlechtes Wetter – dabei ist der Regen ein Segen für Natur und Grundwasser –, für uns darf es gern noch einige Zeit weiter regnen“, so die Geologin.
Grundwasservorräte unter Beobachtung
Die genaue Beobachtung der Grundwasservorräte ist für das Land Berlin auch deshalb unerlässlich, weil das gesamte Trinkwasser der Hauptstadt aus dem Grundwasser gewonnen wird. Berliner Haushalte, Industrie und Gewerbe benötigen dabei im Durchschnitt täglich rund 546.000 Kubikmeter frisches Trinkwasser.
Aus diesem Grund verfügt die Stadt über ein dichtes Messnetz. Rund 3400 Messstellen überwachen das Grundwasser, 1100 dieser Messstellen werden von den Berliner Wasserbetriebe betreut. Sie senden permanent Daten und liegen in den Schutzzonen der Wasserwerke. Weitere 2300 Messstellen werden von der Senatsumweltverwaltung betrieben. (hb)
Mehr zu diesem Thema: Forscher: Die deutschlandweite Dürre hat ein Ende