Wasser

Der Weltwassertag: "Wasser ebnet den Weg zum Wohlstand"

Der Entwicklungsbericht, den UN-Water jedes Jahr am Weltwassertag veröffentlicht, gibt Antworten darauf, in welchem Zustand sich die weltweiten Wasservorkommen befinden und welche Schritte nötig sind, um aktuelle Problematiken zu verbessern.
22.03.2024

Eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung ist für die gesamte Weltbevölkerung relevant.

Anlässlich des Weltwassertags wurde am 22. März der sogenannte „World Water Development Report“, der „Weltwasserentwicklungsbericht“, von der UN veröffentlicht. Dem diesjährigen Motto „Water for Pease“ folgend, beschäftigt sich das Dokument mit der Frage, ob und wie Wasser ein Indikator für Wohlstand und Frieden sein kann. UN-Water beleuchtet dafür nicht nur den Zustand der weltweiten Wasserressourcen, sondern blickt auch auf gesellschaftliche und wirtschaftliche Sektoren und deren Einfluss auf die Wechselwirkung zwischen Wasser und Frieden.

Dass Wasser als Ressource ein extrem kostbares Gut darstellt, rückt in der Gesellschaft mehr und mehr in den Fokus. Wie nötig diese Neusaurichtung der Prioritäten ist, beweist auch der Weltwasserbericht 2024. So erklärt UN-Water: "Etwa die Hälfte der Weltbevölkerung leidet derzeit zumindest saisonal unter schwerer Wasserknappheit. Ein Viertel der Weltbevölkerung ist ,extrem hohem' Wasserstress ausgesetzt und verbraucht mehr als 80 Prozent des jährlichen erneuerbaren Süßwasservorrats vor Ort."

Auch hinsichtlich der klimatischen Entwicklungen sehen die Prognosen des Berichtes nicht besser aus: "Niederschlagsextreme haben weltweit zugenommen, ebenso wie die Häufigkeit, Dauer und Intensität von meteorologischen Dürren. Prognosen zufolge wird der Klimawandel den globalen Wasserkreislauf beschleunigen und die Häufigkeit und Schwere von Dürren und Überschwemmungen weiter erhöhen." Es wird deutlich, egal ob aus dem Blickwinkel sozialer Ungleichheiten oder dem der Klimakrise: Wasser spielt auf fast allen Ebenen eine der Hauptrollen, wenn es darum geht, bisherige Gewohnheiten und Vorgehensweisen neu zu denken.

Handlungspotenziale in der Wasserbewirtschaftung

Der Weltwasserbericht spricht neben den Problematiken aber auch Ideen, Anregungen und Handlungsempfehlungen aus, die Möglichkeiten dafür aufzeigen, die aktuelle Situation zu verbessern:

  • Governance: Wasser-Governance beschäftigt sich mit einer auf kollektivem Handeln basierenden Wasser-Zu- und Umverteilung. Die Regelung von konkurrierenden Ansprüchen und die Beilegung von Konflikten soll zu einer wirksamen und gerechten Wasserzuteilung führen und die Bereitschaft für Investitionen fördern. Die dafür nötigen Governance-Regelungen müssten dabei teilweise widersprüchlichen politischen Zielen in den Bereichen Landwirtschaft, Energie, Gesundheit, Infrastruktur und Investitionen gerecht werden.
  • Wissenschaft, Technologie und Information: Wissenschaftliche und technologische Fortschritte bergen für die Wasserwirtschaft enormes Potenzial: zum Beispiel Innovationen aus der Informations- und Kommunikationstechnologie, Erdbeobachtungen durch Satellitenbilder, modernste Sensoren, „Big Data“-Analysen oder auch künstliche Intelligenz. Hier sieht UN-Water das größte Entwicklungspotenzial in wirtschaftlichen Sektoren: „Den mit der Überwachung und Bewirtschaftung von Ressourcen betrauten Behörden fehlen oft die Kapazitäten, um Daten zu erheben und Analysen durchzuführen, mit denen sich wasserbezogene wirtschaftliche und soziale Herausforderungen bewältigen lassen.“
  • Naturbasierte Lösungen: Die sogenannten naturbasierten Lösungen (NBS) sind laut dem Bericht der UN oft nicht nur besonders kosteneffektiv, sondern bieten auch Vorteile wie Erhalt der Biodiversität und Klimaanpassung. Förderungen für beispielsweise die Wiederherstellung von Feuchtgebieten und die Fokussierung auf eine nachhaltigere Landwirtschaft könnten mit der Unterstützung aus Politik und Wirtschaft einen Beitrag für eine nachhaltigere Wasserwirtschaft leisten.
  • Bildung und Capacity Development: Trotz der inzwischen weit verbreiteten Verfügbarkeit von neuen Technologien werde an vielen Orten der Welt die Lücke zwischen den Auswirkungen der Wasserprobleme und dem Wissen beziehungsweise den Fähigkeiten, diese zu beheben, immer größer. Die Folgen äußern sich in verschwenderischer Wassernutzung, der Verschmutzung von Süßwasserquellen sowie unzureichendem Zugang zu Trinkwasser, sanitären Einrichtungen und Hygienebedingungen. Der Weltwasserbericht nennt „Hilfe zur Selbsthilfe“ oder auch „Capacity Development“ als Instrument, um mit diesem Problem umzugehen. Ansätze, um das Wissen über den richtigen Umgang mit der wertvollen Ressource weltweit zu etablieren, sollen gefördert und vermehrt etabliert werden.
  • Finanzierung: Um die Finanzierungen innerhalb der Wasserwirtschaft zu stärken, sollen die bereits vorhandenen Bestände besser genutzt und neue Kapitalquellen erschlossen werden. Das schließe auch eine stärkere internationale Unterstützung für Entwicklungsländer ein. Auf die genaue Herkunft der dafür notwendigen finanziellen Mittel geht der Bericht nicht weiter ein, jedoch stellt er die These in den Raum, dass durch das Investieren in ein nachhaltiges Wassermanagement Finanzakteure die Risiken, mit denen sich der Klimawandel auf andere Geldanlagen auswirkt, minimieren könnten.

UN-Water zieht Bilanz

Mit Blick auf das Motto des Weltwassertages 2024 und die damit verbundene Frage, ob Wasser ein ausschlaggebender Faktor für Wohlstand und Frieden sei, formuliert UN-Water folgendes Fazit: „Eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung sorgt für Gesundheit, Nahrungsmittel- und Energiesicherheit, Schutz vor Naturkatastrophen, Bildung, höhere Lebensstandards und wirtschaftliche Entwicklung. Dadurch ebnet Wasser den Weg zu Wohlstand. Und eine faire Verteilung dieser Vorteile fördert den Frieden.“ (hb)

Für weitere Informationen und den vollständigen Bericht klicken Sie hier.