Wasser

Gelsenwasser und Stadtwerke Bielefeld wollen gemeinsame Gesellschaft gründen

Damit soll die Trinkwasserversorgung für Bielefeld und die Region langfristig gesichert werden. Auch der Bau von drei großen Transportleitungen ist geplant.
27.02.2024

Gelsenwasser (hier eine Pumpenhalle) kann durch die Wasserpotenziale an der Ruhr und die sinkende Nachfrage durch den Abbau von Industrie die Versorgung von Bielefeld und Ostwestfalen unterstützen.

 

Europas größter Flächenversorger Gelsenwasser und die Stadtwerke Bielefeld wollen eine gemeinsame Gesellschaft gründen. Sie soll zukünftig den Bezug von Trinkwasser aus dem Einzugsgebiet der Ruhr regeln.

„Kurz- und mittelfristig ist in Bielefeld nicht von einer Wasserknappheit auszugehen“, sagte Stadtwerke-Geschäftsführer Rainer Müller. Um auch langfristig gut aufgestellt zu sein, sei der Fernwasserbezug ein wichtiges Element zur Ergänzung der eigenen Wasserstrategie.

Freie Wassermengen wegen Strukturwandel

Auch weiterhin werden rund 85 Prozent des Wasserbedarfs in Bielefeld durch eigene Wasserwerke gedeckt. Allerdings bedeuten sinkende Grundwasserstände, dass Trinkwasser nicht unbegrenzt gefördert werden kann – auch wegen der Wechselwirkungen mit dem Natur- und Umweltschutz. „Vor diesem Hintergrund ist die Zusammenarbeit mit Gelsenwasser von enormer Bedeutung“, betonte Geschäftsführer-Kollege Martin Uekmann.

Die Verfügbarkeit der Ressource Trinkwasser im Sauerland und an der Ruhr machen Gelsenwasser zu einem interessanten Partner für die Trinkwasserversorgung in Bielefeld, teilen die Stadtwerke mit. Denn die Wasserpotenziale an der Ruhr seien auch langfristig betrachtet groß. Gleichzeitig sei die Nachfrage vor Ort aufgrund des Strukturwandels mit dem Abbau der Industrie in den vergangenen Jahren gesunken.

Pläne für den Bau von drei großen Leitungen

Gelsenwasser beliefert sowohl eigene Kunden als auch Weiterverteiler vom Münsterland über das Ruhrgebiet bis ins Rheinland mit jährlich etwa 230 Mio. Kubikmetern Trinkwasser. Dazu gehören mit Rheda-Wiedenbrück, Rietberg und Verl auch ostwestfälische Kommunen.

Gelsenwasser plant auf Grundlage der bereits bestehenden Versorgung im Gebiet ihrer Tochtergesellschaft, der Vereinigten Gas- und Wasserversorgung (VGW), den Bau von drei neuen Leitungen, die in mehreren Bauabschnitten von Beckum über Oelde und Rheda-Wiedenbrück bis nach Varensell verlaufen sollen.

Fernwasseranschluss für Bielefeld

„Im Rahmen der Kooperation zwischen Gelsenwasser und den Stadtwerken Bielefeld soll das Fernwassersystem der Gelsenwasser über eine weitere, gemeinsam zu errichtende Leitung zwischen Varensell und Bielefeld mit dem Versorgungssystem der Stadtwerke im Bielefelder Süden verbunden werden“, erläutert Nils Neusel-Lange, Geschäftsbereichsleiter Netze und Infrastruktur bei den Stadtwerken.

Die Leitung von Varensell bis nach Bielefeld befindet sich aktuell in einer sehr frühen Planungsphase, ein Trassenverlauf steht noch nicht fest. Die geplante Verbindung soll eine Jahresmenge von etwa 2,5 Mio. Kubikmetern Trinkwasser nach Bielefeld befördern können. (hp)