Wasser

Greenpeace: Wasserverschmutzung durch Mikroplastik nimmt zu

Stellenweise ist die Belastung doppelt so hoch wie bei der letzten Untersuchung im Jahr 2020. Neu entdeckte Plastikpartikel geben Rätsel auf.
19.09.2024

Der Rhein bei Dormagen. Nach Ansicht von Greenpeace stammen die Mikroplastikpartikel höchstwahrscheinlich aus der Industrie.

 

Der Rhein zwischen Köln und Düsseldorf wird offenbar durch den Chemiepark Dormagen zusätzlich mit Mikroplastik verschmutzt. Das sollen neue Messungen von Greenpeace zeigen. Die Ergebnisse der zweitägigen Recherche und Probenahme deuten zudem auf eine Zunahme der Verschmutzung in den vergangenen Jahren hin.

Die Umweltschützer:innen haben in zwei Wasserproben flussaufwärts des Chemieparks durchschnittlich 1,1 Mikroplastikpartikel pro Kubikmeter Wasser gefunden. Flussabwärts des Chemieparks waren es bis zu 1,7 Partikel pro Kubikmeter. Die Teilchen stammen somit höchstwahrscheinlich aus industriellen Produktionsabläufen.

Erstmals linsenförmige Plastikpartikel gefunden

Erstmals hat Greenpeace bei den aktuellen Stichproben jetzt auch linsenförmige Plastikpartikel mit weniger als 0,5 Millimetern Durchmesser gefunden, die nicht zuzuordnen sind. Im Durchschnitt fanden sich 0,11 Partikel pro Kubikmeter. Das Ergebnis lasse laut der Umweltorganisation vermuten, dass es sich um Rückstände aus einer industriellen Produktion handelt.

Unter der Annahme, dass die Konzentrationen an Mikroplastikpartikeln an den gemessenen Stellen über den Tagesverlauf und aufgrund der Durchmischung durch die starke Strömung des Rheins annähernd gleich bleiben, beträgt die tägliche Fracht Richtung Nordsee rechnerisch 258 Millionen Partikel.

Politik muss aktiv werden

"Es ist besorgniserregend, dass sich die Belastung vermutlich sogar verschlimmert hat und sich Partikelarten finden lassen, die uns bisher unbekannt waren", sagt Julios Kontchou, Ökotoxikologe von Greenpeace. "Das NRW-Umweltministerium muss endlich feststellen, woher die Mikroplastikpartikel im Rhein stammen und die Verschmutzung beenden."

Mikroplastik ist laut der Umweltorganisation auch deshalb so gefährlich, weil die Teilchen organische Chemikalien wie Pestizide oder PFAS absorbieren. Dies stellt nicht nur eine Gefahr für die marinen Ökosysteme dar, sondern könnte auch giftige Schadstoffe in die Nahrungskette einbringen, wodurch sich die Gesundheitsrisiken für Tiere und Menschen erhöhen. (hp)