Wasser

Gutachten bestätigt Umgang mit Hochwasser

Eine Untersuchung der RWTH Aachen hat ergeben, dass der Wupperverband angemessen auf die Extremregenereignisse 2021 reagiert hat. Aber es bleiben weitere Herausforderungen.
05.05.2022

Die Talsperren des Wupperverbands (im Bild die Kerspe-Talsperre) haben während des Extremregenereignisses im Juli vergangenen Jahres signifikante Wassermengen zurückgehalten und so die Schäden des Hochwassers vermindern können.

Der Wupperverband sieht sich durch ein Gutachten in seinem Umgang mit dem Extrem-Hochwasser im vergangenen Juli bestätigt. Der Verband berichtete am Mittwoch, ein Gutachten des Wissenschaftlers Holger Schüttrumpf, Professor am Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft an der RWTH Aachen, habe ergeben, dass der Wupperverband korrekt gehandelt und größere Schäden verhindert habe. Der Verband hatte das Gutachten bei dem Wissenschaftler in Auftrag gegeben.

«Die Talsperren der Wupper sind während des Extremregenereignisses 2021 richtig bewirtschaftet worden. Auch eine stärkere Vorentlastung hätte das Überflutungsereignis nicht verhindern können», fasste der Verband ein zentrales Ergebnis des Gutachtens zusammen. Die Überflutungen – vor allem im Unterlauf der Wupper – seien maßgeblich durch die Regenmengen und Abflüsse aus dem nicht von Talsperren beeinflussten Bereich des Verbandsgebiets zurückzuführen. «Der Wupperverband hätte diese folglich nicht verhindern können.»

Nicht vorhersehbare Regenmassen

Außerdem seien die Regenmengen am 14. Juli 2021 in ihrer Dimension und Verteilung anhand der maßgeblichen Prognosen nicht vorhersehbar gewesen. «Die Niederschlagsprognosen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) ergaben keinen Grund zur verstärkten Vorentlastung insbesondere der Wupper-Talsperre.» Trotzdem habe der Wupperverband vorsorglich Freiraum als Puffer für ein eventuell stärkeres Ereignis geschaffen.

Die Verbandsvorsitzende Claudia Fischer sagte: «Dass das Gutachten den Wupperverband in allen untersuchten Punkten eindeutig entlastet und zugleich richtiges wie verantwortungsvolles Handeln bescheinigt, nimmt uns allen eine große Last von den Schultern.»

Weitere Aufgaben

Schüttrumpf verwies laut einer Pressemitteilung des Wupperverbandes darauf hin, dass sich die Region intensiv mit der Frage beschäftigen müsse, inwiefern klimatische Veränderungen das Wassermanagement im Verbandsgebiet beeinflussen. Das gelte für Extremregenereignisse ebenso wie für die Gefahren zunehmender Trockenperioden. Vor dem Hintergrund dieser beiden Extrempole seien bestehende Kennzahlen und Regelungen kritisch zu hinterfragen, so der Wissenschaftler.

Für einen funktionierenden Hochwasserschutz und die Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels spielen verschiedene Protagonisten in der Region eine wichtige Rolle. Die Alarm-Kette, die während des Extremregenereignisses im Juli 2021 kritisiert wurde, sei hierfür nur ein Beispiel neben anderen. Der Wupperverband müsse Impulse setzen, wie das Wassermanagement im Verbandsgebiet gemeinsam mit anderen Stellen oder durch diese anderen Stellen besser angepasst angepasst werden kann. (hp mit Material von dpa)