Wasser

Materialdatenbank für Trinkwasserprodukte

Damit sollen die Einführungszeiten für neue Produkte erheblich verkürzt werden. Auch die EU fordert eine solche Datenbank.
26.04.2023

Startschuss für die Datenbank: (v.li.n.re.) figawa-Hauptgeschäftsführer Volker Meyer, Gabriele Schmidt, Geschäftsführerin von DVGW CERT GmbH, und Ronald Karel, Division Director Energy & Consumer Products von Kiwa.

Mehrere Institutionen werden gemeinsam an der Entwicklung und Verwaltung einer Datenbank für Rohstoffe arbeiten, die in Produkten und Geräten für Trinkwasser verwendet werden. Dabei handelt es sich um die Zertifizierungsstellen DVGW Cert und Kiwa, ein weltweit führender Anbieter für Testen, Inspizieren und Zertifizieren, sowie die Bundesvereinigung der Firmen im Gas- und Wasserfach –  figawa.

Die geplante Materialdatenbank für Trinkwasserprodukte soll den Genehmigungsprozess von Rohstoffen verkürzen, was den Herstellern Kosten einspart und vor allem die Markteinführungszeit reduziert. Die Verwendung von nicht zugelassenen Materialien bei der Herstellung von Rohren, Armaturen, Apparaten und Fittingen kann beispielsweise dazu führen, dass schädliche Substanzen in das Trinkwasser gelangen, was zu gesundheitlichen Problemen führen kann.

Neue EU-Vorgaben

Die EU arbeitet daher an einheitlichen Gesetzen in diesem Bereich. Dazu gehört auch die EU-Trinkwasserrichtlinie, die derzeit in deutsches Recht übertragen wird.

Um die neue Gesetzgebung umzusetzen, führen DVGW Cert, figawa und Kiwa die Materialdatenbank ein. Diese enthält verifizierte Schlüsselinformationen über die Zusammensetzung und Eigenschaften von Rohstoffen, die in Produkten für Trinkwasseranwendungen verwendet werden. Außerdem sind die Normen und Vorschriften, denen der Rohstoff entsprechen muss, aufgelistet. Dazu kommen noch Angaben zu den Zertifizierungsstellen, die den Rohstoff getestet haben.

Schnellere Konformitätsbewertung

Durch die Nutzung der Materialdatenbank können Hersteller Rohstoffe, die den relevanten Gesetzen und Vorschriften sowie Qualitätsstandards entsprechen, schneller und effektiver für ihre Produkte auswählen. Dies kann die Zeit für die Konformitätsbewertung neuer Produkte erheblich verkürzen.

Derzeit müssen Hersteller, die ein neues Trinkwasserprodukt entwickeln, oft umfangreiche Migrationstests durchlaufen, bei denen alle verwendeten Rohstoffe daraufhin untersucht werden, inwieweit sie die Wasserqualität beeinträchtigen. Dieser Prozess kann bis zu zwei Jahre dauern. Wenn die Materialdatenbank voll funktionsfähig ist, wird diese Vorlaufzeit erheblich verkürzt und das Risiko von nicht konformen Materialien stark reduziert, stellt die Bundesvereinigung der Firmen im Gas- und Wasserfach in einer Pressemitteilung fest.

Im Herbst einsatzbereit

DVGW Cert, figawa und Kiwa präsentierten auf der ISH-Messe in Frankfurt eine erste Demoversion der Materialdatenbank. Derzeit werden Genehmigungsdokumente in die Datenbank übertragen. Eine Reihe großer Rohstoffhersteller hat bereits zugesagt, mit der Datenbank zusammenzuarbeiten.

Die Materialdatenbank soll im dritten Quartal 2023 einsatzbereit sein und wird für Hersteller und andere Benutzer ab Ende dieses Jahres oder Anfang 2024 zugänglich sein. Eine Demoversion kann man hier einsehen. (hp)