Wasser

Österreich: Forderungen nach Vorrang der Trinkwasserversorgung

Bereits im vergangenen Jahr hatten die Wasserversorger mit starker Trockenheit zu kämpfen. Aufgrund der geringen Niederschlagsmengen in diesem Winter richtet der ÖVGW mehrere Forderungen an die Politik
17.02.2023

Wolfgang Nöstlinger, Präsident der ÖVGW, der Interessensvertretung von 275 österreichischen Trinkwasserversorgern. Über Kooperationen mit Landesverbänden vertritt die ÖVGW mehr als 2000 Wasserversorger.

Das Jahr 2022 war bereits von extremen Wettersituationen geprägt, die die österreichischen Trinkwasserversorger ohne Einschränkungen bewältigt haben. Das stellt die Österreichische Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW) fest und weist darauf hin, dass sich die enormen Investitionen in die Trinkwasserinfrastruktur in den letzten 20 Jahren bewährt haben. Die geringen Niederschlagsmengen des bisherigen Winters seien aber ein Alarmsignal und müssten dazu führen, dass die Versorgungssicherheit weiter intensiviert wird.

„Die Versorgung der Haushalte mit ca. 130 Liter Trinkwasser pro Tag muss unter allen Umständen gewährleistet werden“, sagte ÖVGW-Präsident Wolfgang Nöstlinger. Die österreichischen Trinkwasserversorgungsunternehmen beobachteten die klimatischen Veränderungen und die sinkenden Grundwasserstände sehr genau. „Wir sind auf die veränderten Bedingungen vorbereitet“, so Nöstlinger.

Messung der Grundwasserentnahmen

In diesem Zusammenhang begrüßt die Vereinigung die Sonderförderung für Investitionen in die Resilienz der Versorgung in Höhe von 100 Millionen Euro, die der österreichische Bundesminister Norbert Totschnig bereitgestellt hat. Der ÖVGW fordert von der Politik aber weitergehende Maßnahmen. Dazu gehört, dass die Trinkwasserversorgung in einem Krisenfall, verursacht durch niedrige Grundwasserstände, Vorrang haben müsse vor konkurrierenden Wassernutzungen.

Außerdem müssten alle Grundwasserentnahmestellen mit Wasserzählern ausgestattet werden, damit eine echte Steuerung der Entnahmemengen in Krisensituationen möglich ist. Derzeit sei es nicht möglich genau festzustellen, welche Wassermenge pro Tag aus einem Grundwasserkörper entnommen wird.

Informationskampagne für die Bevölkerung

Als dritten Punkt empfiehlt der ÖVGW, einen bewussten Umgang mit Trinkwasser in der Bevölkerung zu schaffen. Die Aufforderung eines Trinkwasserversorgers, den persönlichen Wasserverbrauch einzuschränken, diene ausschließlich dazu, die Trinkwasserversorgung für die nächsten Wochen und Monate sicherzustellen. Eine Füllung von Badwannen und sonstigen Behältnissen zur Sicherung des Eigenbedarfs sei kein verantwortungsvoller Umgang mit Trinkwasser, sondern schwäche vielmehr die Versorgungssicherheit in der betroffenen Region, stellt der ÖVGW fest. (hp)