Wasser

OOWV beteiligt sich an Harzwasserwerken

Der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) ist künftig direkter Gesellschafter der Harzwasserwerke mit Sitz in Hildesheim.
02.10.2024

Blick auf die Okertalsperre. Sie ist eine von sechs Talsperren der Harzwasserwerke.

Die Hamburger Wasserwerke und Enercity aus Hannover verkaufen zusammen 14,29 Prozent ihrer Anteile der Harzwasserwerke an den OOWV. Der Kaufpreis beläuft sich auf 16,5 Millionen Euro, die Verbandsversammlung stimmte dem Erwerb einstimmig zu.

Mit diesem Schritt gibt es künftig acht statt neun Anteilseigner der Harzwasserwerke. Der OOWV ist außerdem bereits seit 2015 mit fünf Prozent an der Harzwasser – Kommunale Wasserversorgung (HKW) Syke beteiligt, die mit 25,1 Prozent größter Anteilseigner der Harzwasserwerke ist.

Kritische Stimmen

Der Beschluss steht unter dem Vorbehalt, dass das Land Niedersachsen dem Anteilsverkauf zustimmt und auf sein Vorkaufsrecht verzichtet. Die Entscheidung des Landeskabinetts wird für Oktober erwartet.

Die Harzwasserwerke stehen wegen ihrer oft als unübersichtlich bezeichneten Eigentümerstruktur immer wieder im Fokus der Öffentlichkeit. Zuletzt sorgten Gerüchte für Schlagzeilen, der Braunschweiger Energieversorger BS Energy wolle seine Anteile verkaufen. Dies wurde von BS Energy jedoch klar verneint.

Verbindungen bleiben bestehen

Es ist ein guter Schritt, die Gesellschafterstruktur und damit die Entscheidungswege zu verschlanken", sagte Ingo Hannemann, Geschäftsführer von Hamburg Wasser. Das erhöhe die Effizienz. Der OOWV könne „die positive Entwicklung der Harzwasserwerke im Sinne der öffentlichen Wasserversorgung vorantreiben.“

Für Enercity bleibt die Verbindung zu den Harzwasserwerken auch nach dem Verkauf der Anteile bestehen. „Wir bauen auch künftig auf die Harzwasserwerke als leistungsfähigen Partner bei der kommunalen Wasserversorgung“, sagte Enercity-Vorstandsmitglied Dirk Schulte. Er betont, dass der OOWV und die verbleibenden Gesellschafter auch in Zukunft für kommunale Strukturen sorgen und ein kompetenter Partner sein werden.

Zusammenarbeit um erhöhten Bedarf zu decken

Der OOWV und die Harzwasserwerke sind die beiden größten Wasserversorger in Niedersachsen und arbeiten bereits eng zusammen, zum Beispiel im Landkreis Diepholz. Die Harzwasserwerke beliefern rund 70 Kommunen und Wasserversorger zwischen Göttingen, Wolfsburg und Bremen.

Ab November sollen zudem Fördermengen aus dem Wasserwerk der Harzwasserwerke in Ristedt in das OOWV-Netz eingespeist werden, um den gestiegenen Bedarf im OOWV-Gebiet zu decken.

Kooperationen als Instrument für anstehende Herausforderungen

OOWV-Vorsteher Sven Ambrosy dankte der Verbandsversammlung für das klare Votum. „Kooperationen in der Wasserwirtschaft über Gebietsgrenzen hinweg werden angesichts der vielfältigen Herausforderungen dieser Zeit immer bedeutsamer“, sagte er und nannte als Beispiele die Arbeit an Lösungen für steigende Wasserbedarfe und Anpassungsstrategien für den Klimawandel.

Die Verbandsversammlung ist das wichtigste Gremium des OOWV. Die Städte, Gemeinden, Samtgemeinden und Landkreise, in denen der Verband die Wasserver- und/oder Abwasserentsorgung übernommen hat, sind darin durch kommunale Amtsträgerinnen und Amtsträger vertreten.

Bedeutung der kommunalen Wasserversorgung stärken

Karsten Specht, Geschäftsführer des Wasserverbands betonte den Wert der künftig noch engeren Zusammenarbeit zwischen den Harzwasserwerken und dem OOWV. Gerade mit Blick auf das südliche Verbandsgebiet, insbesondere den Landkreis Diepholz, habe diese Verbindung eine „langfristige infrastrukturelle Bedeutung für die Wasserversorgung“, hob Specht hervor.

Die Gesellschafter der Harzwasserwerke sind seit der Privatisierung im Jahr 1996 zum überwiegenden Teil auch deren Kunden. Sie bilden ein mehrheitlich im kommunalen Besitz befindliches Konsortium. Ein Aspekt, der auch Karsten Specht wichtig ist: „Mit dem Erwerb der Anteile stärken wir die Bedeutung der öffentlichen kommunalen Wasserversorgung im Nordwesten.“ (hb)