OOWV gibt Wasserpreis und Schmutzwassergebühren für 2024 bekannt

Im Rahmen von Vorarbeiten zu einem Wasserrechtsverfahren lässt der OOWV über 400 Bohrungen mit einem Bohrer mit 22 Millimetern in der Umgebung des Wasserwerks Großenkneten durchführen.
Bild: © Ingus Ingenieurdienstleistungen
Um die Wasserversorgung weiter zuverlässig sicherzustellen, investiert der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) umfangreich in die Infrastruktur. Nach 77 Millionen Euro in diesem Jahr sind 2024 Ausgaben in Höhe von 82 Millionen Euro erforderlich. Das geht aus dem Wirtschaftsplan für die Wasserversorgung hervor, den die Verbandsversammlung verabschiedet hat.
Dieser Betrag steigt derzeit von Jahr zu Jahr – 2022 waren es noch 52,5 Millionen Euro. „Seit 2018 haben sich die Ausgaben in diesem Bereich verdreifacht“, sagte Vorsteher Sven
Ambrosy. Das hat Auswirkungen auf den Wasserpreis: Ein dreiköpfiger Haushalt zahlt im Gebiet des OOWV ab dem 1. Januar 2024 durchschnittlich pro Jahr 50,34 Euro mehr für die Wasserversorgung. Die Mitglieder der Verbandsversammlung haben eine entsprechende Preisanpassung mit breiter Mehrheit beschlossen.
Höherer Wassercent
Geschäftsführer Karsten Specht bezeichnete die Erhöhung als „unausweichlich“. Auch den OOWV treffe die hohe Inflation mit ihren Folgen, beispielsweise deutlich höhere Baukosten und signifikant gestiegene Zinskosten. Mit dem Tarifabschluss für Versorgungsbetriebe, der für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des OOWV anzuwenden sei, nannte er einen weiteren Punkt.
„Wir arbeiten kostendeckend und sind verpflichtet, Preise je nach Entwicklung anzupassen“, stellte der Geschäftsführer klar. Dazu zähle auch die bevorstehende Erhöhung der Wasserentnahmegebühr durch das Land Niedersachsen um zwei Cent auf 17 Cent pro Kubikmeter ab 2024.
Anpassung an den Klimawandel
Ambrosy ging auf die laufenden oder zukünftigen Investitionen im Bereich der Wasserinfrastruktur ein. „Es stehen mehr denn je enorme Anstrengungen dahinter, um weiterhin
jederzeit ausreichend Wasser für alle bereitzustellen“, sagte er. Erstens müsse der 1948 gegründete OOWV in großem Stil in jahrzehntealte Netze und Anlagen investieren. Beispielhaft hob er den Neubau des Wasserwerks in Siegelsum sowie den umfangreichen Austausch von älteren Leitungen hervor.
Zweitens käme als neue Herausforderung dazu, die Wasserversorgung klimasicher aufzustellen. Hierzu zählen aktuelle Projekte wie der Neubau der Speicherpumpwerke in Lohne (Landkreis Vechta) und Kneheim (Landkreis Cloppenburg) für insgesamt rund 16 Millionen Euro sowie die Verwirklichung einer fast 40 Kilometer langen Wassertransportleitung von Sandelermöns (Landkreis Friesland) nach Diekmannshausen (Landkreis Wesermarsch) – eine wichtige Maßnahme, um die Wasserversorgung im Verbandsgebiet zukunftssicher aufzustellen und an die zu erwartenden steigenden Bedarfe anzupassen.
Vorbereitung für die Wasserstoff-Produktion
Dazu zähle auch die große Chance zur Energiewende, insbesondere durch die Wasserstoffproduktion in der Region, die der OOWV mittragen wolle. Hierbei gehe es um die Entwicklung von Versorgungskonzepten, die auch die Nutzung alternativer Wasserressourcen und komplexe Aufbereitungsverfahren umfassen, sagte Ambrosy: „Wir leisten einen wichtigen Beitrag, um die Wasserstoffproduktion neben einer gesicherten Wasserversorgung in der Region zu ermöglichen, müssen aber auch Alternativen zur Grundwasserförderung und -aufbereitung suchen.“
Beschlossen hat die Verbandsversammlung auch den Wirtschaftsplan Abwasserentsorgung. Nach rund 50 Millionen Euro in diesem Jahr sind 2024 Investitionen von 56,3 Millionen Euro vorgesehen. Zum Vergleich: 2014 waren es in dieser Sparte 18 Millionen Euro.
Neue Klärschlammanlage geht bald in Betrieb
Zu den bedeutenden Maßnahmen zählen auch die Modernisierung mehrerer Kläranlagen im Verbandsgebiet und der Bau einer Schmutzwasserdruckleitung von Jaderberg (Landkreis Wesermarsch) nach Varel (Landkreis Friesland). Kurz vor der Inbetriebnahme steht die Klärschlammmonoverbrennungsanlage in Bremen, die der OOWV zusammen mit EWE Wasser, HanseWasser und der SWB AG gebaut hat.
Die Anhebungen im Detail für die einzelnen Regionen im Versorgungsgebiet des OOWV finden Sie hier. (hp)