OOWV: Wasserwirtschaft erwartet stark steigende Investitionen

Blickten auf der Verbandsversammlung 2023 zuversichtlich auf die Zukunftsaufgaben des OOWV: Vorsteher Sven Ambrosy (li.) und Geschäftsführer Karsten Specht.
Bild: © Heiko Poppen/OOWV
Steigende Wasserabgaben, Dürre und Starkregen als Folgen des Klimawandels, wachsende Bevölkerungszahl, höhere Energiekosten und die allgemeine Verteuerung zum Beispiel von Baumaterial infolge des Ukraine-Konflikts – der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) muss sich unter herausfordernden Bedingungen zukunftssicher aufstellen.
Die Folge seien mehr Investitionen von Jahr zu Jahr, wie der OOWV mitteilt. Waren es 2015 noch gut 50 Millionen Euro, lagen diese 2022 bei 105 Millionen Euro und werden 2030 voraussichtlich 200 Millionen Euro betragen. Im laufenden Jahr nimmt der Versorger rund 127 Millionen Euro in die Hand, davon 77 Millionen Euro im Wasserversorgungs- und 50 Millionen im Abwasserbereich.
Umstellung auf Abwassergebühren vollzogen
Auf das abgelaufene Geschäftsjahr blickte OOWV-Vorsteher Sven Ambrosy auf der Verbandsversammlung der 93 kommunalen Mitglieder zufrieden zurück. 2024 kommt die Samtgemeinde Barnstorf als weiteres Mitglied hinzu. Hier übernimmt der OOWV künftig die Aufgabe der Abwasserentsorgung.
Im Abwasserbereich habe der OOWV die aufwendige Umstellung auf das Gebührenrecht erfolgreich vollzogen worden, sagte Ambrosy in seinem Rückblick. Dadurch werde die künftige Erhebung von Umsatzsteuer zum Vorteil der Kund:innen vermieden.
Aufgaben jetzt und vor 75 Jahre sind vergleichbar
Ambrosy erinnerte an die Gründung des OOWV vor 75 Jahren. „Die Aufgabe damals war, überhaupt eine funktionierende, flächendeckende Wasserversorgung in der Region aufzubauen. Eine gewaltige Leistung, die seinerzeit ihre Anfänge in den Landkreisen Wesermarsch, Wittmund und Friesland nahm“, sagte er.
Die heutige Situation sei aus seiner Sicht vergleichbar: „Jetzt geht es darum, die Voraussetzungen zu schaffen, damit auch nächsten Generationen im Nordwesten ausreichend Wasser zur Verfügung steht und die umweltgerechte Reinigung des Abwassers weiter sichergestellt ist.“ Alte Leitungen müssten ausgetauscht und teilweise ganz neue Verbindungen geschaffen werden, um mit dem sich verändernden Nutzungsverhalten und dem steigenden Bedarf Schritt zu halten.
Partner für die Wasserstoffproduktion
"Auch für die Energiewende, insbesondere bei der Wasserstoffproduktion, werden wir ein wichtiger und fachkundiger Ansprechpartner und Ratgeber sein“, unterstrich Geschäftsführer Karsten Specht. Als zukünftige Aufgaben im Bereich Wasser nannte Specht beispielhaft die Erkundungen neuer Wasservorkommen, um Standorte für zusätzliche Wasserwerke zu finden.
Dafür hat der OOWV fünf Zielgebiete identifiziert. Außerdem setzt der OOWV verstärkt auf die Wiederverwendung von gereinigtem Abwasser als alternative Wasserressource für industrielle Zwecke. „Mit den bislang geplanten Projekten in Nordenham, Brake, Edewecht und Varel lassen sich künftig 3,2 Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr sparen“, berichtete Specht.
Große Infrastrukturprojekte
Für die kommenden Jahre ist laut Ambrosy mit einem deutlichen Anstieg der Kosten für Investitionen in den Erhalt und den schnellen Ausbau der Infrastruktur zu rechnen. Im Geschäftsjahr 2022 habe der OOWV bereits viele diesbezügliche Maßnahmen angeschoben, die auf dem Wasserversorgungskonzept des Unternehmens basieren.
Eines der wichtigsten Großprojekte sei der Bau einer 38 Kilometer langen Transportleitung zwischen Sandelermöns und Diekmannshausen. Sie werde eine optimierte Verteilung von Wassermengen im Versorgungsnetz ermöglichen sowie für einen Ausgleich im südlichen und nördlichen Verbandsgebiet sorgen.
Neubau des Wasserwerks macht Fortschritte
Gute Fortschritte mache der Neubau des Wasserwerks in der Samtgemeinde Brookmerland. Hervorzuheben seien im Bereich der Wasserversorgung aktuell neben dem Austausch von älteren Versorgungsleitungen unter anderem auch der Baubeginn für die Speicherpumpwerke in Lohne und Kneheim.
In der Abwassersparte erwähnte Ambrosy die millionenschweren Erneuerungen von Faultürmen auf den Kläranlagen Oldenburg, Lohne-Rießel und Varel, die umfangreichen Modernisierungen der Kläranlagen in Bösel und Lindern sowie die Sanierung und den Austausch diverser Schmutzwasserkanäle. (hp)