Wasser

Rheinland-Pfalz mit gravierenden Wasserproblemen

Die rheinland-pfälzische Klimaschutzministerin Katrin Eder stellte Prognosen für Niedrigwasser- und Hochwasserabflüsse bis zum Jahr 2100 vor.
04.12.2024

Die rheinland-pfälzische Klimaministerin Katrin Eder will mit dem "Zukunftsplan Wasser" die Herausforderungen des Klimawandels für die Wasserversorgung bewältigen.

 

Von Elwine Happ-Frank

"Der Klimawandel fordert unsere Gewässer stark heraus. Auf der einen Seite gibt es eine Zunahme an Extremereignissen mit zu viel Wasser, wie wir beispielsweise bei der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal oder auch bei den Hochwassern an Pfingsten gesehen haben", sagte die rheinland-pfälzische Klimaschutzministerin Katrin Eder (Bündnis 90/Die Grünen) auf einer Veranstaltung in Brüssel.

Weniger sichtbar, aber nicht minder besorgniserregend, sei auf der anderen Seite der Rückgang der Grundwasserneubildung, die im Landesschnitt in den letzten 20 Jahren um etwa 25 Prozent abgenommen hat – in einzelnen Regionen von Rheinland-Pfalz sogar bereits um 40 Prozent.

Rheinland-Pfalz kämpft wie viele andere Bundesländer mit den Auswirkungen des Klimawandels. Hitze- und Dürreperioden fordern Wälder, Böden, Felder und Flüsse heraus – im schlimmsten Fall bis hin zu trockengefallenen Bächen und Fischsterben.

Die neuesten Modellrechnungen im Verbundprojekt KLIWA – einem Kooperationsprojekt von Rheinland-Pfalz gemeinsam mit Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, dem Saarland und Thüringen, das die Auswirkungen des Klimawandels auf die Wasserwirtschaft untersucht – prognostizieren bis zum Jahr 2100 eine Zunahme an Hochwasserabflüssen von über 30 Prozent.

Düstere Prognosen

Nördlich der Mosel sowie im Nahe-Einzugsgebiet müsse sogar mit einer Zunahme von mehr als 40 Prozent gerechnet werden. Zugleich zeigten die Modelle auch, dass Niedrigwasserabflüsse deutlich – in einigen Gebieten um bis zu 60 Prozent – abnähmen und sich Niedrigwasserphasen verschärften. Steigende Wassertemperaturen ließen zudem ein Aussterben beispielsweise der Bachforelle in einigen Naturräumen befürchten und hätten zugleich eine Zunahme invasiver Arten und Algenarten, wie der potenziell giftigen Blaualge, zufolge, so die Prognosen.

Arndt Müller, Vorstand der Stadtwerke Trier, erläuterte auf der Veranstaltung die Wichtigkeit von regionalen Verbundnetzen und den Einsatz erneuerbarer Energien in der Trinkwasserversorgung: "Die Vernetzung unterschiedlicher Gewinnungsgebiete über Verbundsysteme bietet die Chance, das Angebot von Talsperren- und Grundwasserdargeboten in unserer Zielregion optimal zu bewirtschaften und so klimabedingte Versorgungsengpässe auszugleichen. Wir bewirtschaften das Dargebot dynamisch und stellen die grüne Energieversorgung vorausschauend sicher – beides mittels KI."

Um auf die Situation zu reagieren, hat Rheinland-Pfalz kürzlich den Zukunftsplan Wasser vorgestellt. Er definiert zwölf Handlungsschwerpunkte mit insgesamt 144 Maßnahmen für einen nachhaltigen Grundwasserschutz, eine langfristige Trinkwasserversorgung, Vorsorge vor Extremwetterereignissen sowie dem Schutz der Infrastruktur.

Außerdem hat das Land mit mehr als 80 Prozent der rheinland-pfälzischen Wasserversorger einen "Pakt zur resilienten Wasserversorgung" geschlossen. Unterstützt werden die Maßnahmen durch ein 30 Millionen Euro schweres Sonderförderprogramm, das mit dem Wassercent finanziert wird.

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