Wasser

Roedl & Partner veröffentlicht „Benchmarking große Wasserversorger“

Die Untersuchung erlaubt aufgrund der Zeitreihe seit 2018 mit vielen Kennzahlen einen detaillierten Blick auf die Situation der Versorger.
29.08.2024

Die Benchmark-Studie analysiert die Bereiche Effizienz, Versorgungssicherheit, Versorgungsqualität, Nachhaltigkeit und Kundenservice.

 

Zum mittlerweile siebten Mal hat Roedl & Partner ihr „Benchmarking große Wasserversorger“  (BMgroW) durchgeführt. An der Untersuchung, die sich auf das Wirtschaftsjahr 2022 bezieht, haben nach Angaben der Unternehmens- und Steuerberatung 21 Unternehmen mit einer Netzeinspeisung von mehr als zehn Millionen Kubikmetern Wasser jährlich teilgenommen.

Zu den untersuchten Bereich gehört die Effizienz. Wie in anderen Unternehmen ist das auch in der Wasserversorgung ein kritischer Faktor für die Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit. Die Verwendung von Effizienzkennzahlen, sowohl auf Ebene der Gesamtkosten als auch im Weiteren differenziert nach Personal-, Energie- und Endkundenkosten, ermögliche eine umfassende Bewertung der Unternehmensleistung.

Kostenentwicklung unterhalb der Inflation

Ein Ergebnis der aktuellen Studie: Die durchschnittlichen bereinigten Gesamtkosten der Mehrfachwiederholer im Zeitraum von 2018 bis 2022 sind um fast 20 Cent pro Kubikmeter und damit knapp elf Prozent gestiegen. Diese Entwicklung weise auf die Notwendigkeit hin, die treibenden Faktoren wie Personalaufwand, Materialkosten und Fremdleistungen genau zu analysieren. Diese Analyse könne dazu beitragen, Bereiche zu identifizieren, in denen Effizienzsteigerungen möglich sind, um die Kosten zu senken und damit auch die Nachhaltigkeit zu verbessern.

Obwohl die Kosten in der Wasserversorgung gestiegen sind, lag die allgemeine Preissteigerung im gleichen Zeitraum um etwa vier Prozentpunkte höher „Diese liegt somit deutlich über der Kostensteigerungen der Mehrfachwiederholer, die sicherlich als Repräsentanten für die gesamte Branche angesehen werden können“, heißt es in der Studie.

Rückläufige Auslastung an Spitzentagen

Ein weiterer Bereich der Benchmarkstudie ist die Versorgungssicherheit. Im Zeitraum zwischen 2018 und 2022 erlebte Deutschland vier der wärmsten Jahre in seiner Geschichte. Trotz dieser Herausforderungen haben die Wasserversorger in Deutschland, insbesondere die Teilnehmer der siebten Projektrunde des BMgroW, Zuverlässigkeit bei der Versorgung ihrer Kunden mit Trinkwasser bewiesen.

Eine wesentliche Kennzahl zur Bewertung der Versorgungssicherheit ist die Ressourcenauslastung am Spitzentag. Bei den Mehrfachwiederholern seit dem Jahr 2020 war, trotz der erneut sehr hohen Temperaturen in 2022, ein rückläufiger Trend bei der Ressourcenauslastung am Spitzentag festzustellen. Dies sei aus Perspektive der Versorgungssicherheit positiv zu bewerten. Im Mittel lag der Auslastungsgrad am Spitzentag bei 62,76 Prozent, was auf eine stabile Versorgung hinweise und im Durchschnitt keine Engpässe erkennen lasse, heißt es in der Studie.

Resiliente Systeme

Neben der Auslastung am Spitzentag kann die Betrachtung längerer Phasen hoher Beanspruchung aufzeigen, ob Systeme in der Lage sind, den Anforderungen für eine sichere Wasserversorgung gerecht zu werden, oder ob sie an ihre Grenzen stoßen. Im gesamten betrachteten Zeitraum zwischen 2018 und 2022 zeigt sich, dass die Versorgungssysteme robust gegenüber hohen Belastungen waren.

Über den gesamten Zeitreihenverlauf waren die Ressourcen der Gruppe der Mehrfachwiederholer lediglich in Einzelfällen zu mehr als 90 Prozent ausgelastet. Dies deutee darauf hin, dass die Systeme gut dimensioniert sind und auch unter erhöhter Last zuverlässig funktionieren können. Solche Erkenntnisse seien für die Planung und Weiterentwicklung von Versorgungssystemen von großer Bedeutung, um eine kontinuierliche und sichere Versorgung zu gewährleisten, so Roedl & Partner. (hp)