Sondermessprogramm an der Elbe startet

Sandbänke schauen am Ufer der Elbe (bei Darchau) aus dem Wasser. Wegen teils extrem niedriger Wasserstände in der Elbe infolge der anhaltenden Trockenheit beginnen Experten in dieser Woche mit einer zusätzlichen Gewässerüberwachung.
Bild: © Philipp Schulze/dpa
Die anhaltende Trockenheit sorgt in vielen Flüssen und Seen in Niedersachsen für niedrige, teils sogar sehr niedrige Wasserstände. An Niedersachsens größtem Fluss, der Elbe, soll in dieser Woche deswegen zusätzlich zu den regulär laufenden Untersuchungen ein Sondermessprogramm beginnen.
Damit wollen Experten mögliche Auswirkungen des Niedrigwassers auf die Gewässergüte des Flusses untersuchen, wie der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) mitteilte. Vor allem für Fische und andere Lebewesen können niedrige Wasserstände und ein geringer Sauerstoffgehalt zur Gefahr werden.
Historisch niedrige Werte
Aktuell sind an der Elbe schon sehr niedrige Wasserstände zu beobachten. Am Pegel Neu Darchau südöstlich von Hamburg betrug der Wasserstand vergangenen Mittwoch 83 Zentimeter. Damit lag der Wert laut NLWKN etwa 37 Zentimeter unter dem mittleren Niedrigwasser.
Seit Beginn der Messungen an dem Pegel 1874 wurde der aktuelle Messwert erst sechs Mal unterschritten. Der niedrigste jemals dort gemessene Wert liegt bei 61 Zentimeter, der 2019 verzeichnet wurde. Neue Niedrigstwerte wurden in diesem Jahr laut der Behörde landesweit bis 21. Juli noch an keinem Pegel registriert.
Mehr Informationen zur Wassergüte
Mit dem Sondermessprogramm werden nun zusätzliche Proben gezogen und untersucht, um mehr Informationen über die Gewässergüte zu erhalten. Auf die Maßnahme hat sich die Flussgebietsgemeinschaft Elbe (FGG Elbe) verständigt, zu der neben dem Bund zehn Bundesländer gehören.
In Niedersachsen wird die Elbe regelmäßig an der Gütemessstation Schnackenburg (Landkreis Lüchow-Dannenberg) untersucht. «Bislang sind uns durch unsere ganzjährig durchgeführten regulären Messungen zur Entwicklung der Gewässergüte keine nachteiligen Veränderungen bekannt», sagte NLWKN-Gewässerexperte Jörn Abel in einer Mitteilung.
Unterschiede in Niedersachsen
Mit Blick auf ganz Niedersachsen ist die Situation laut dem Landesbetrieb verschieden: In der Region Hannover und im Raum Lüneburg etwa hätten Gewässer die mittleren Niedrigwasserstände erreicht oder schon unterschritten. Das gilt auch für das südliche Niedersachsen. Der fehlende Regen sei an den Gewässern Rhume, Gande, Garte und Hahle bereits deutlich erkennbar, teilte der NLWKN mit. In anderen Landesteilen, etwa im Emsland, in Ostfriesland und im Raum Stade, sieht es besser aus: Dort hätten sich die Wasserstände durch Niederschläge in den vergangenen Wochen leicht erholt.
Eine Entspannung der Lage ist laut dem Landesbetrieb in den kommenden Tagen nicht zu erwarten. Denn schon zum Sommeranfang Mitte Juni meldeten die NLWKN-Experten niedrige Wasserstände für Gewässer, Moore und das Grundwasser – trotz eines feuchten Winterhalbjahres.
Langfristige Folge der trockenen Jahre
Laut den Experten ist dies auch eine Folge der trockenen Jahre 2018 bis 2020 und zuletzt 2022. Die Niederschlagsdefizite hätte sich über die Jahre angehäuft, teilte der Geschäftsbereichsleiter Wasserwirtschaft beim NLWKN, Martin Gottwald, schon im Juni mit.
Grundwasser- und tiefere Bodenspeicher sind noch nicht ausreichend regeneriert. «Die Gewässer reagieren daher im Hinblick auf die Wasserführung derzeit sensibler auf die ausbleibenden Niederschläge der vergangenen Wochen als zu dieser Zeit im Jahr üblich», sagte Gottwald. (dpa/hp)