Wasser

Umweltdialog zur Neuordnung des Walchensee-Systems gestartet

Das bayerische Umweltministerium hat die Umweltverbände zu einem Austausch geladen. Der Dialog mit zahlreichen Stakeholdern der Region ist ein zentraler Baustein eines auf mehrere Jahre angelegten Prozesses.
20.05.2022

Blick auf den Walchensee und in die bayrischen Alpen

Anlässlich der anstehenden rechtlichen Neuordnung des Walchensee-Systems bis zum Jahr 2030 hat das bayerische Umweltministerium die Umweltverbände zu einem ersten Umweltdialog in das Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen eingeladen. Dabei wurden die rechtlichen Grundlagen zum Heimfall und zum Verfahrensablauf erläutert sowie das weitere Vorgehen im Vorfeld des Wasserrechtsverfahrens gemeinsam erörtert.

Alle Bewilligungen zum Walchensee-System enden nämlich zum 30. September 2030. Der Fristablauf löst den sogenannten Heimfall der Kraftwerke Obernach (Leistung 12,8 MW) und Niedernach (Leistung 2,4 MW), die derzeit von Uniper betrieben werden, mit den zugehörigen Überleitungsbauwerken an den Freistaat Bayern aus.

Anpassung an geltendes Umweltrecht

Das macht eine Neuordnung der wasserrechtlichen Genehmigungen für die weitere Nutzung des Walchensee-Systems ab 30. September 2030 nötig. Dabei soll die Wasserkraftnutzung als klimafreundliche Form der Stromerzeugung gesichert und zugleich an die geltenden Umweltrichtlinien für Natur und Gewässer angepasst werden, teilt das bayerische Umweltministerium mit.

In den vergangenen zwei Jahren fand im Vorfeld des jetzt begonnenen Umweltdialogs ein intensiver Austausch der Umweltverwaltung mit Verbänden und Interessensvereinigungen aus der Region statt. Der Dialog mit Kommunen, örtlichen Mandatsträgern, Verbänden und Interessensvertretungen sowie dem zukünftigen Wasserkraftbetreiber sei dabei ein zentraler Baustein des auf mehrere Jahre angelegten Prozesses.

Ökologisches Entwicklungskonzept

Bei dem jüngsten Treffen im Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen haben die Teilnehmer des Umweltdialogs Fragen zum Geschiebemanagement, zur Wasserrahmenrichtlinie und Natura 2000 sowie verfügbare Grundlagendaten diskutiert. So soll beispielsweise für den Sedimenthaushalt der Oberen Isar mittels Modellierungen der Sedimenttransport nachgebildet werden.

Im Zusammenhang mit den Anforderungen der Natura 2000-Richtlinie wird der Fauna-Flora-Habitat-Managementplan für die Obere Isar bis zum Sylvensteinspeicher aktualisiert. Für die naturnahe Gewässerbewirtschaftung wichtige wasserwirtschaftliche und gewässerökologische Fragen sollen in einem ökologischen Entwicklungskonzept ausgearbeitet werden. Die Vorbereitungen für die drei Teilprojekte haben bereits begonnen. (hp)