Leitungsreparatur am Meeresboden – es wird kompliziert
Eine defekte Wasserleitung zu reparieren ist normalerweise kein Problem, komplizierter wird es allerdings, wenn die besagte Leitung durch den Meeresboden des Wattenmeers verläuft. Vor dieser Herausforderung steht jetzt der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV). Eine defekte Trinkwasserleitung, die auf rund 7,5 Kilometern Länge zwischen Wangerooge und dem Festland verläuft, weist einen Schaden auf. Für die Reparatur sei schweres Gerät nötig, erklärte die Sprecherin des OOWV, Sonia Voigt. Geplant ist, dass ein Schiff am Montag zwei Bagger an die Reparaturstelle bringt und sich dort dann trockenfallen lässt. Die Schadstelle an dem Rohr, die vor der Insel liegen soll, soll dann herausgeschnitten und ersetzt werden. Erschwert wird die Aktion auch durch das enge Zeitfenster, in dem die Techniker den Schaden reparieren müssen. Bedingt durch die Gezeiten – Ebbe und Flut – bestehe „ein gewisser Zeitdruck“, wie Voigt sagt.
Seit mehr als fünf Jahren werden die Leitungen, die die Ostfriesischen Inseln mit Trinkwasser versorgen, schon digital überwacht. Die Rohre müssen permanent den Kräften der Gezeiten standhalten. Auch der Untergrund, der sich durch Ebbe und Flut immer wieder verändert, kann zu Schäden führen. Bei der Leitung, die jetzt repariert werden soll, vermutet der OOWV einen altersbedingten Schaden.
Keine Auswirkungen auf Einwohner
Für die rund 1200 Einwohnerinnen und Einwohner der Insel hat der Defekt laut OOWV zurzeit keine spürbaren Auswirkungen. Neben der defekten gibt es noch zwei intakte Wasserleitungen, die zur Verfügung stehen. Außerdem verfügt die Insel über ein Wasserwerk, das bei Bedarf einspringen könnte.
Grundsätzlich haben alle Ostfriesischen Inseln sogenannte Süßwasserlinsen, die sich stetig aus versickerndem Regenwasser bilden und zur Trinkwasserversorgung genutzt werden können. Mit Brunnen wird das Wasser abgeschöpft und in Wasserwerken aufbereitet. Allerdings sind diese Süßwasser-Vorkommen nur auf Langeoog und Spiekeroog groß genug sind, um dauerhaft genutzt zu werden. Baltrum und Wangerooge werden über Wasserleitungen vom Festland versorgt, auch sie können aber zur Not auf ihre Süßwasserspeicher zurückgreifen. (dpa/hb)