Wenn Wasser eint – ein Besuch mit Symbolcharakter
Eine Abordnung von Kiews Wasser- und Abwasserunternehmen Kyivvodokanal reiste am Montag, den 18. März, nach Hamburg und besichtigte dort das Klärwerk und die zentrale Leitwarte für die Wasserversorgung von Hamburg Wasser. Grund für das Treffens war, die Zusammenarbeit mit dem Hamburger Kooperationspartner weiter zu stärken und den Austausch unter den Fachleuten zu intensivieren. Der Besuch stand ganz im Zeichen des Weltwassertages am Freitag (22. März).
Der Bund zwischen Hamburgs und Kiews Wasserversorger könnte die Relevanz des Mottos, das die Vereinten Nationen (UN) dieses Jahr für den Weltwassertag gewählt hat, nicht treffender unterstreichen – „Water for Pease“, also „Wasser für den Frieden“. Für die Menschen in der Ukraine ist diese Formulierung mit wesentlich mehr Dringlichkeit verbunden, als sie es wohl noch vor dem Beginn des russischen Angriffskrieges war.
„Sauberes Wasser ist in Kiew keine Selbstverständlichkeit mehr“
Die Zusammenarbeit zwischen Hamburg Wasser und Kyivvodokanal besteht seit 2022 mit dem Ziel, dem Wasserversorger der ukrainischen Hauptstadt dabei zu helfen, seine Wasserwerke und Trinkwassernetze auch in Kriegszeiten bestmöglich zu betreiben und die Versorgung für die Menschen aufrechterhalten zu können.
Ingo Hannemann, Geschäftsführer von Hamburg Wasser sagt: „Sauberes Wasser aus der Leitung, zu jeder Tages- und Nachtzeit, ist für die Menschen in Kiew seit dem großflächigen Angriffskrieg Russlands keine Selbstverständlichkeit mehr. Wasser ist unsere wichtigste Ressource, und eine funktionierende Trinkwasserversorgung trägt dazu bei, die Zivilisation aufrechtzuerhalten. Mit unserem Engagement für Kiew möchten wir einen Beitrag leisten, die Versorgungssituation vor Ort zu verbessern und dabei zu helfen, die Menschen vor Ort bestmöglich mit Trinkwasser zu beliefern.“
Mit Blick auf den Wiederaufbau
Der russische Angriffskrieg stellt ukrainische Wasserversorger vor extreme Herausforderungen. Neben Anschlägen auf kritische Infrastrukturen lösen beispielsweise Raketeneinschläge massive Druckwellen im Boden aus, was vermehrt zu Rohrbrüchen führt. Die Trinkwasserversorgung wird gefährdet und oft auch unterbrochen. Um mit diesen und weiteren Problemen umgehen zu können, unterstützt Hamburg Wasser Kyivvodokanal mit Wasserwagen zur Bereitstellung von Trinkwasser, Notstromaggregaten für die IT-Server sowie Sensoren, um das Leitungsnetz zu überwachen und Rohrbrüche schneller zu registrieren.
Regelmäßige Videokonferenzen zwischen den Wasserversorgern und Hospitationen in Hamburg sorgen darüber hinaus für einen fachlichen Austausch. Auch die Prozessoptimierung in den zentralen Wasserwerken und die Etablierung von geografischen Informationssystemen werden inhaltlich begleitet, was auch im Hinblick auf den Wiederaufbau ungemein wichtig ist.
Die Betreiberpartnerschaft wird durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert und als Kooperationsprojekt der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und Engagement Global in Zusammenarbeit mit dem VKU und der GWP umgesetzt. (hb)