Wasser

Wupperverband sorgt vor

Das Hochwasser im vergangenen Jahr hat zu starken Beeinträchtigungen im Verbandsgebiet geführt. Im Mittelpunkt der Vorsorgemaßnahmen steht ein neues Konzept für die Bewirtschaftung der Talsperren – für Hochwasser und für Trockenheit.
01.03.2022

Claudia Fischer (M.), Verbandsratsvorsitzende des Wupperverbands, Vorstand Georg Wulf (r.) und Geschäftsbereichsleiter Technik & Flussgebietsmanagement Thomas Klein (l.) stellen das Zukunftsprogramm vor.

Als Konsequenz der Extremereignisse des vergangenen Sommers hat der Wupperverband das Zukunftsprogramm Hochwasserschutz entwickelt. Es bezieht auch die Anpassung an andere Auswirkungen des Klimawandels, z. B. häufigere und länger andauernde Trockenphasen, mit ein. Grundlage ist neben eigener Analysen auch ein Gutachten der RWTH Aachen.

Im Rahmen des Zukunftsprogramms ist zum Beispiel der Neubau eines Hochwasser-Rückhaltebeckens in Wuppertal geplant. Außerdem sollen Kläranlagen und Pumpwerke hochwassersicher gestaltet sowie Ufermauern oder Deiche errichtet werden. Flussräume werden renatuiert, Auen aktiviert, um Retentionsräume zu schaffen, und auch Wehre entfernt, damit kein Rückstau entstehen kann.

Gegenläufige Ziele

Für die Talsperren wird der Wupperverband einen Entlastungsplan entwickeln. Darin sind Kommunikationswege eingeschlossen für den Fall, dass größere Abgaben aus den Talsperren an den Unterlauf der Gewässer erfolgen müssen. Für den Sommer 2022 stimmt der Verband derzeit eine kurzfristige Bewirtschaftungsstrategie mit Behörden und Mitgliedern ab. Angedacht ist, dass in den großen Talsperren am Oberlauf der Wupper 4,5 Mio. Kubikmeter Stauraum freigehalten werden, um Regenmengen zu puffern. Dies soll mit einer etwas geringeren Wasserabgabe aus der Wupper-Talsperre an die Wupper in den Sommermonaten einhergehen.

In der Talsperrenbewirtschaftung ist der Hochwasserschutz ein Aspekt, gleichzeitig sind hier die Aufgaben Niedrigwasseraufhöhung in Trockenphasen sowie bei den Trinkwassertalsperren die Rohwasserbereitstellung umzusetzen. Um diese zum Teil gegenläufigen Ziele miteinander zu vereinbaren, wird der Wupperverband in Abstimmung mit Behörden und Mitgliedern eine neue Bewirtschaftungsstrategie der Talsperren mit angepassten, dynamischeren Betriebsregeln entwickeln.

Verbesserung von Messdaten und Kommunikation

Außerdem sollen wasserwirtschaftliche Messdaten und Modellentwicklungen optimiert werden. Dies umfasst unter anderem, die Verfügbarkeit von Meldepegeln zu verbessern und das Messnetz zu erweitern, z. B. in Kooperation mit Dritten. Im Rahmen eines Forschungsprojekts wollen die beteiligten Partner das Städtedreieck Wuppertal, Solingen und Remscheid zur Modellregion entwickeln und ein Hochwasserwarnsystem 4.0 erarbeiten.

Als Zentrale Bausteine für eine verbesserte Kommunikation werden Direktverbindungen geschaffen, z. B. zur Feuerwehrleitstelle Wuppertal („rotes Telefon“) sowie ein Videokanal für den Ereignisfall. So können sich die Krisenstäbe der Kommunen direkt mit der Bereitschaft des Wupperverbandes verbinden und die Lage besprechen. (hp)