ÖPNV

Kann die Magnetbahn eine Tramstrecke ersetzen?

Nürnberg plant eine Studie für eine Magnetschwebebahn. Sie soll klären, ob das System Bögl teurer ist als eine ohnehin vorgesehene Straßenbahn.
21.03.2024

Nürnberg will herausfinden, ob eine Magnetbahn eine geplante Tram ersetzen könnte.

Nürnberg will eine Machbarkeitsstudie zu einer Magnetschwebebahn erstellen lassen. Die Verwaltung habe den Stadtrat über entsprechende Pläne und eine gemeinsame Absichtserklärung mit Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) informiert, sagte ein Sprecher der Stadt. Die Studie dürfte demnach „unter 100.000 Euro“ kosten. 90 Prozent davon werde der Freistaat übernehmen.

Geklärt werden soll, ob eine Magnetschwebebahn zwischen Uni, Messe und Klinikum teurer wäre als eine ohnehin angedachte Straßenbahn. Auch die Frage, wie viel weniger Fahrgäste eine Magnetschwebebahn wegen des Mehraufwands beim Umsteigen nutzen würden, solle beantwortet werden. Und: Kann die Verkehrs-Aktiengesellschaft (VAG) Nürnberg eines Tages den Betrieb der Bahn übernehmen?

Günstiger als eine U-Bahn?

Söder hatte das Projekt im Dezember 2023 bei seiner ersten Regierungserklärung nach der Landtagswahl angekündigt. Eine Magnetschwebebahn in Nürnberg sei „günstiger als eine U-Bahn, geräuschlos und klimaneutral“, sagte er.

Entscheidend für Nürnberg ist aber eher die Frage, ob die Schwebebahn der Firmengruppe Max Bögl teurer als eine Straßenbahn auf der Route wäre. Für letztere hatte die Verwaltung nämlich schon im vergangenen Jahr diverse Trassenvarianten vorgestellt.

Stadt will und kann nicht mehr zahlen als für eine Tram

Die Stadt habe gegenüber der Staatsregierung deshalb klargemacht, „dass der finanzielle Rahmen der Stadt Nürnberg nicht weiterreicht, als das Straßenbahnprojekt es erwarten lässt“. Im Entwurf für die Absichtserklärung sei letztlich festgehalten worden, dass die Stadt für das Projekt nicht mehr zahlen solle, als sie eine konventionelle Lösung gekostet hätte. Die Planungen für eine Straßenbahn auf der Route sollen zudem parallel weitergehen.

Eine Magnetschwebebahn im Regelbetrieb in Nürnberg wäre für den Hersteller Bögl eine wichtige Referenz. Damit wäre es möglich, die Technologie besser zu vermarkten. Das Unternehmen arbeitet seit rund 14 Jahren am „Transport System Bögl“ (TSB). Bisher sind nur zwei Teststrecken in Betrieb – eine am Firmensitz in Sengenthal (Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz), eine weitere im chinesischen Chengdu.

Derzeit beschäftigt sich auch im Berliner Senat eine Arbeitsgruppe mit der Frage, ob in der Hauptstadt eine Magnetschwebebahn sinnvoll sein könnte. (dpa/wa)