Abwasser

Zwei Wasserverbände gründen mit RWE Power Klärschlamm-Gesellschaft

Die Klärschlämme der beiden Entsorger werden derzeit in den Braunkohlekraftwerken der RWE Power verbrannt. Wegen des Kohleausstiegs fällt dieser Weg ab 2030 weg. Nun haben die drei Partner eine neue Lösung vereinbart.
25.03.2024

Streben eine Partnerschaft auf Augenhöhe an: WVER-Vorstand Joachim Reichert (ganz li.), RWE Power-Vorstand Lars Kulik (2.v.re.) und Erftverband-Vorstand Heinrich Schäfer (ganz re.)

Der Erftverband und der Wasserverband Eifel-Rur sichern die Entsorgung des Klärschlamms aus ihren Kläranlagen langfristig ab: Ab 2029 werden die beiden Wasserverbände jährlich bis zu 148.000 Tonnen entwässerten Klärschlamm nach Hürth-Knapsack liefern. Der Schlamm wird dort in einer neuen Anlage thermisch verwertet, die von einem gemeinsam mit RWE gegründeten Tochterunternehmen betrieben wird.

Die Partner haben auf dieser Basis das Unternehmen Klärschlamm-Verwertung Rheinland GmbH gegründet. RWE Power hält 50,1 Prozent der Gesellschaftsanteile, plant und errichtet die Klärschlamm-Verwertungsanlage und führt den Betrieb technisch. Die Wasserverbände sind mit 49,9 Prozent beteiligt und sind für die kaufmännische Geschäftsführung in dem neuen Unternehmen verantwortlich.

Mitverbrennung vor dem Aus

Die neue Anlage hat eine Kapazität von 180.000 Jahrestonnen Klärschlamm (Originalsubstanz). Die Auslastung der Anlage erfolgt zu einem Anteil von 148.000 Tonnen über die Wasserverbände und zu 32.000 Tonnen durch RWE Power.

Bis zum Braunkohleausstieg verwerten Erftverband und Wasserverband Eifel-Rur ihre Klärschlämme in Braunkohle-Kraftwerken von RWE Power. Dann ist eine Mitverbrennung nicht mehr möglich. Zudem fordert die Klärschlammverordnung eine gezielte Phosphorrückgewinnung aus dem Klärschlamm ab 2029.

Verwertungsanlage im Bau

Vor diesem Hintergrund haben die Wasserverbände schon lange mit der Suche nach Alternativen begonnen und mit einem EU-weiten Vergabeverfahren einen Partner gesucht, der einen Standort für ein Verwertungskraftwerk und das notwendige Know-how für den Betrieb mitbringt.

Mit einer der bereits in Bau befindlichen Verwertungsanlagen am Knapsacker Hügel und eigenen Erfahrungen mit der Verwertung von Klärschlämmen hat sich RWE Power in dem Wettbewerb durchgesetzt. Wesentlich für die Verbände ist die vertragliche Festlegung „einer Partnerschaft auf Augenhöhe“, wie es in der Mitteilung heißt. Das bedeutet, dass Wasserverbände und RWE "die Geschicke gemeinschaftlich im Sinne der Bürgerinnen und Bürger wie auch der Industrie in der Region gestalten".

Die Rückgewinnung des Phosphors aus der Asche, die ab 2029 Pflicht ist, ist der nun folgende Schritt, den die Wasserverbände weiterverfolgen. Die von dem Tochterunternehmen Klärschlamm-Verwertung Rheinland GmbH vorgesehene Anlage befindet sich bereits im Bau. (hp)