Gas

Wasserstoff-Förderung: Experten für Fokus auf großskalige Projekte

An Förderprogrammen mangelt es nicht, hat die Global Alliance Powerfuels herausgefunden. Doch das Bündnis macht sich für eine Neuausrichtung stark und setzt dabei auch auf Abnahmegarantien.
17.02.2022

Ohne Fördergelder wird der Wasserstoff-Markthochlauf nicht funktionieren.

Um den Markthochlauf von erneuerbarem Wasserstoff und anderen Powerfuels voranzutreiben, ist direkte staatliche Unterstützung weiterhin unerlässlich. Zwar gibt es weltweit eine wachsende Zahl öffentlicher Förderprogramme und -instrumente für Powerfuels, nötig für eine schnelle Skalierung von weltweiten Produktionskapazitäten sind jedoch eine Verlagerung dieser Programme auf die Umsetzung von Projekten im industriellen Maßstab und der Aufbau globaler Lieferketten. Dies ist eine der Schlussfolgerungen des Berichts "Public Funding for Powerfuels Projects", der von der Global Alliance Powerfuels veröffentlicht wurde. Der Bericht wertet systematisch 116 Förderprogramme aus 31 Ländern und der EU aus. Powerfuels sind erneuerbare strombasierte Kraftstoffe und Rohstoffe wie grüner Wasserstoff, E-Kerosin, E-Diesel oder Ammoniak.

Die in dem Bericht analysierten öffentlichen Förderprogramme haben ein Gesamtvolumen von rund 200 Milliarden Euro; da sie jedoch häufig auch andere Energieträger oder Technologien abdecken, sind mit 23,4 Mrd. € nur 11,7 % ihrer Mittel speziell für Powerfuels bestimmt, heißt es in einer Pressemitteilung. Der durchschnittliche Förderbetrag pro Projekt sei nach wie vor relativ niedrig. Fast 90 % der bewerteten Programme würden eine Investitionskosten (CAPEX)-Förderung bieten, die Technologieentwicklung und Umsetzung von Demonstrationsprojekten ermögliche. In Zukunft, so ein weiteres Ergebnis der Analyse, würden jedoch Förderinstrumente geeigneter sein, die Betriebskosten (OPEX) abdecken, um die längerfristige wirtschaftliche Rentabilität von Powerfuels-Projekten zu gewährleisten.

Kuhlmann: Längerfristige Abnahmevereinbarungen treffen

Für Andreas Kuhlmann, Sprecher der Global Alliance Powerfuels, sind Powerfuels eine zentrale Säule zum Erreichen von Klimaneutralität. Neben privaten Investitionen seien auch direkte öffentliche Fördermaßnahmen erforderlich, um eine rasche Marktentwicklung und -integration zu gewährleisten. Der Bericht zeige, dass sich über die Hälfte der weltweiten öffentlichen Förderprogramme für Powerfuels derzeit noch hauptsächlich auf die Finanzierung von Forschung und Entwicklung oder von Pilotprojekten konzentriert. „In Zukunft wird sich der Schwerpunkt der öffentlichen Förderung jedoch darauf verlagern müssen, Umsetzung und Betrieb von Projekten in industriellem Maßstab zu erleichtern, z. B. durch längerfristige Abnahmevereinbarungen mit Contracts for Difference (CfD)-ähnlichen Finanzierungskonzepten."

Die Notwendigkeit der Entwicklung eines globalen Marktes für erneuerbaren Wasserstoff und die Vorteile von internationalem Handel mit Powerfuels haben Länder auf der ganzen Welt erkannt, heißt es in der Mitteilung weiter. Das werde z. B. in der wachsenden Zahl strategischer bilateraler Wasserstoffpartnerschaftsabkommen deutlich. Allerdings konzentrierten sich die evaluierten Programme vorwiegend auf inländische Aktivitäten und Projekte. Um globale Lieferketten zu etablieren, müssten Förderinstrumente Projekte im Ausland stärker einbeziehen. Darüber hinaus schlägt der Bericht vor, einen stärkeren Fokus auf die Integration verschiedener Wertschöpfungsstufen zu legen, anstatt ausschließlich den Aufbau von Produktionskapazitäten zu unterstützen. Zudem sollte der technologische Umfang von Förderprogrammen erweitert werden, um Anreize für die Marktentwicklung verschiedener gasförmiger und flüssiger Kraftstoffe und damit verbundener Technologien über grünen Wasserstoff hinaus zu schaffen. (amo)