Wärme

Fehlende EU-Genehmigung blockiert Solarthermie-Ausbau

Solarthermische Großprojekte nehmen hierzulande seit Jahren kaum Fahrt auf. 2021 ging nur eine neue Freiflächen-Anlage ans Netz. Aus Sicht des Steinbeis Forschungsinstituts Solites müsste das nicht so sein, wenn die EU endlich geplante Fördergelder freigeben würde.
17.02.2022

Die solarthermischen Freiflächen-Anlagen werden zwar immer größer, aber nur langsam mehr in Deutschland. Das liegt unter andrem an der schwierigen Förderkulisse.

Die Ausbau-Bilanz der Solarthermie für vergangenes Jahr ist ernüchternd. Lediglich eine neue Freiflächen-Anlage ist in Betrieb gegangen und wurde an ein Fernwärmenetz angeschlossen. Die Stadtwerke Mühlhausen stellten ihre knapp 5700 Quadratmeter große Anlage fertig. Im Vorjahr sahen die Zahlen deutlich besser aus. Immerhin 31.000 Quadratmeter Kollektorfläche wurden damals errichtet.

Dennoch dümpelt die Solarthermie seit vielen Jahren vor sich hin, ein Grund dafür ist aus Sicht des Steinbeis Forschungsinstituts Solites die Verzögerung bei der Bundesförderung Effiziente Wärmenetze (BEW). Das Programm verspricht eine deutlich bessere Förderung als das aktuelle Programm „Wärmenetze 4.0“ und wurde von der alten Bundesregierung jahrelang versprochen. Unter andrem soll es attraktive Betriebskostenzuschüsse für Großwärmepumpen und Solarthermie beinhalten.

EU-Genehmigung steht aus

„Ein mehrfach angekündigtes Förderprogramm, das nicht kommt, blockiert den Markt, da mögliche Investoren auf dieses Förderprogramm warten“, resümiert der Institutsleiter des Steinbeis Forschungsinstituts Solites Dirk Mangold. Noch wartet das BEW auf die Genehmigung seitens der EU-Kommission – wann es soweit ist, weiß keiner so genau. Allerdings geben die an Weihnachten von der Kommission bekannt gegebenen, neuen Leitlinien für Klima-, Umwelt- und Energiebeihilfen Hoffnung auf ein baldiges Go.

Insgesamt sind derzeit in Deutschland 45 solarthermische Großanlagen mit einer Leistung von 79 MW am Fernwärmenetz angeschlossen. Ein Trend der vergangenen Jahre ist dabei die wachsende Größe der Kollektorflächen. Das bislang größte Projekt mit einer Fläche von fast 19.000 Quadratmetern soll demnächst in Greifswald seinen Betrieb aufnehmen. Insgesamt sind bundesweit derzeit neun Anlagen in der Planungs- oder Umsetzungsphase und 44 Anlagen in Vorbereitung.  (lm)