Wärme

Hochschule Hof stärkt und vernetzt die bayerische Nahwärme-Branche

Das Projekt will unter anderem die Akzeptanz für regenerative Nahwärmenetze steigern. Im Fokus stehen auch Kommunen und Stadtwerke.
03.02.2022

Hackgut - die Basis der Nahwärmeproduktion

Anfang des Jahres ist am Institut für Wasser- und Energiemanagement (iwe) der Hochschule Hof ein Projekt rund um regenerative Nahwärmenetze gestartet. Ziel des aktuell vierköpfigen Projektteams ist der Wissenstransfer und die Weiterbildung aller Akteure, vom Hersteller bis zum Betreiber, und die Vernetzung und Stärkung der bayerischen Nahwärme-Branche. Gefördert wird das Projekt vom Europäischen Sozialfonds mit knapp über einer halben Million Euro.

Um unter anderem die Akzeptanz für regenerative Nahwärmenetze in der Bevölkerung zu steigern, soll nun ein Netzwerk aufgebaut werden, welches die bayerische Nahwärmebranche im Freistaat stärkt. Möglich ist das durch die Vernetzung bestehender und potenzieller Akteure sowie möglicher neuer Fachkräfte im Bereich Nahwärmetechnik. Im Fokus stehen außerdem die Vermittlung innovativer Technologien aus der Forschung und die individuellen Erfahrungen der Teilnehmenden. „Fossile Gebäudeheizsysteme lassen sich schwer durch vollständig regenerative Quellen ersetzen. Viele Hauseigentümer scheuen sich vor der Umrüstung auf Pelletfeuerungen. Vollständig erneuerbare Wärmepumpensysteme als Alternative sind aber komplex und teuer. Eine flächendeckende Dekarbonisierung, also eine Reduzierung von Kohlendioxidemissionen, kann durch regenerative Wärmenetze beschleunigt werden, da viele Abnehmer gleichzeitig und ohne großen Aufwand im eigenen Haus mit Wärme versorgt werden können“, erläutert Andy Gradel. Gemeinsam mit Tobias Plessing, Anton Sack und Matthias Kreuzer leitet er das Projekt mit dem Arbeitstitel „ADerN“ (Ausbau und Digitalisierung effizienter regenerativer Nahwärmenetze).

Über Nahwärme aufklären

Das zu Beginn vierköpfige Projektteam übernimmt seitens der Hochschule die komplette Organisation von regelmäßigen Netzwerkveranstaltungen und die Weiterbildung interessierter Teilnehmer. Schulungsthemen sind hier vor allem neue technische Lösungen, welche die Effizienz des Nahwärmenetzes steigern und eine Erweiterung von bestehenden Netzen ermöglicht, wie zum Beispiel Wärmespeicher oder Wärmeerzeugung durch Nutzung erneuerbarer Energien. Außerdem sind Vorträge über digitale Netzsteuerungen mit intelligenten Regelstrategien für einen effizienteren Betrieb der Nahwärmenetze geplant. Auch die Gewinnung von Abnehmern durch digitalisierte Netze, die es den angeschlossenen Parteien im Haus ermöglichen, ihre Verbrauchsdaten detailliert einzusehen, stehen auf der Agenda. „Unsere Veranstaltungen richten sich auch an potenzielle Betreiber noch nicht bestehender Netze. Damit gemeint sind Verwaltungen, Kommunen, Stadtwerke, bürgerliche Energiegenossenschaften und wärmeerzeugende Unternehmen, vor allem im ländlichen Raum“, so Projektmitarbeiter Anton Sack. (amo)