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KI "Made in Germany"

Das Fraunhofer IAIS und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) starten eine strategische Kooperation zur Entwicklung von Prüfverfahren für die Zertifizierung von Systemen der künstlichen Intelligenz.
24.11.2020

Wichtige Grundlagen für die Entwicklung einer KI-Zertifizierung wurden bereits im vergangenen Jahr im Rahmen eines interdisziplinären Forschungsprojektes mit Wissenschaftlern aus den Bereichen Informatik, Recht und Philosophie geschaffen.

Im Beisein von NRW-Digitalminister Andreas Pinkwart haben Arne Schönbohm, Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), und Stefan Wrobel, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS, heute eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, die die Entwicklung einer KI-Zertifizierung »made in Germany« voranbringen soll.

Ziel der Zusammenarbeit sei es, Prüfverfahren zu entwickeln, die als Basis für technische Standards und Normen dienen können. Dazu arbeiten die Kooperationspartner mit zahlreichen Unternehmen und Organisationen aus Deutschland und Europa zusammen. Als erstes großes Vorhaben startet Anfang 2021 das Flagship-Projekt »Zertifizierte KI« der Kompetenzplattform Künstliche Intelligenz Nordrhein-Westfalen KI.NRW. In dem Projekt legen unter anderem Unternehmen die konkreten Bedarfe an Prüfverfahren fest und führen Pilotprüfungen durch.

Einheitliche Standards und Normen

»KI-Methoden werden im Zuge der Digitalisierung zunehmend und im großen Maßstab auch für sicherheitskritische Aufgaben eingesetzt. Als Gestalter einer sicheren Digitalisierung in Deutschland befasst sich daher auch das BSI intensiv mit dem Thema und unterstützt die Bundesregierung dabei, den technologisch und wirtschaftlich erfolgreichen sowie gesellschaftlich akzeptierten Einsatz von KI-Lösungen in Deutschland voranzutreiben", erklärte BSI-Präsident Arne Schönbohm.

Wichtig für die Akzeptanz neuer Technologien sei das Vertrauen der Anwender. Dies entstehe unter anderem durch transparente Prüfung, Bewertung und Zertifizierung von KI-Systemen. Grundlage für einheitliche Standards und Normen sei die Erarbeitung von Prüfverfahren, so der BSI-Chef weiter. »Bereits im kommenden Jahr werden wir erste Prüfungen mit Unternehmen durchführen«, so Stefan Wrobel, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS in Sankt Augustin.  

Flagship-Projekt nächstes Jahr

Bei der Weiterentwicklung der Prüfverfahren sollen Praxistauglichkeit und Marktfähigkeit in enger Abstimmung mit der Wirtschaft weiter verbessert werden. Dazu startet Anfang 2021 ein großes Flagship-Projekt, das vom Land Nordrhein-Westfalen im Rahmen der Kompetenzplattform KI.NRW gefördert wird.

In dem Projekt arbeiten unter andem die Universität Bonn, die Universität zu Köln, die RWTH Aachen, das Deutsche Institut für Normung DIN sowie zahlreiche DAX-30- und weitere Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen wie Telekommunikation, Banken, Versicherungen, Chemie und Handel zusammen. In branchen- und technologiebezogenen Anwenderkreisen definieren die Beteiligten konkrete Bedarfe, legen Kriterien und Maßstäbe für eine Prüfung in der Praxis fest und führen Pilotprüfungen durch. Mit diesem breiten Beteiligungsprozess soll sichergestellt werden, dass sich die Verfahren zu allgemein akzeptierten Standards für KI-Systeme und deren Überprüfung entwickeln und gleichzeitig durch rechtliche, ethische und philosophische Betrachtungen flankiert werden.

Basis bereits geschaffen

Wichtige Grundlagen für die Entwicklung einer KI-Zertifizierung haben die Experten des Fraunhofer IAIS bereits im vergangenen Jahr im Rahmen eines interdisziplinären Forschungsprojektes mit Wissenschaftlern aus den Bereichen Informatik, Recht und Philosophie geschaffen, die zentrale Handlungsfelder identifiziert und erste Leitplanken für die Entwicklung eines Prüfkatalogs zur Zertifizierung von KI-Systemen formuliert. (sg)