Smart City / Energy

Schaltprozesse per Brille digitalisieren

Eine Mixed-Reality-Brille könnte künftig Stadtwerke-Mitarbeiter bei den täglich auszuführenden Schaltaufträgen entlasten. Trianel ist mit den Osterholzer Stadtwerken inzwischen in die Testphase des Projekts gestartet und feiert damit Weltpremiere.
07.05.2020

Ein Mitarbeiter der Osterholzer Stadtwerke demonstriert die Mixed-Reality-Brille.

Weltweit handle es sich um die erste Mixed Reality-Anwendung für die Microsoft HoloLens 2 im Energiesektor, ist die Stadtwerke Kooperation Trianel stolz: Rund sechs Monate nach Start geht das gemeinsame Pilotprojekt des Trianel Digital Lab und der Osterholzer Stadtwerke mit der Übergabe der Mixed Reality-Brille in die Testphase. Der Pilot untersucht, wie mit der Mixed Reality Technologie manuelle Schalthandlungen im Mittelspannungsnetz abgesichert und Dokumentationspflichten digitalisiert werden können. Mit der Anwendung sollen Schaltprozesse effizienter vollzogen werden, da statt zwei nur noch ein Mitarbeiter vor Ort sein müsse, so Trianel. Die Microsoft HoloLens 2-Anwendung digitalisiere dabei die gesamte Schalthandlung, sodass Monteureinsätze effektiver geplant und ausgeführt und die handschriftliche Dokumentation ersetzt werden können. Am Mixed Reality-Projekt im Mittelspannungsnetz arbeitet zudem auch der 3D- und Virtual Reality-Spezialist Zreality aus Kaiserslautern mit.

„Durch die Arbeit im Trianel Digital Lab und die langjährige Zusammenarbeit mit unseren Gesellschaftern haben wir eine genaue Vorstellung, wie eine Anwendung aussehen muss, um für Stadtwerke einen digitalen Mehrwert zu liefern“ erklärt Oliver Runte, Geschäftsführer der Stadtwerke-Kooperation Trianel. „Das wir mit der Anwendung für die HoloLens 2 eine Weltpremiere feiern, ermutigt uns als Stadtwerke-Kooperation auch eine Vorreiterrolle bei digitalen Anwendungen für die Energiebranche einnehmen können“, führt Runte weiter aus.

Mehr Effizienz und Arbeitssicherheit

Christian Meyer-Hammerström, Geschäftsführer der Osterholzer Stadtwerke ist von der neuen Anwendung überzeugt: „Wir haben uns als Partner für die Entwicklung der Anwendung angeboten, da die Idee bereits von einem unserer Mitarbeiter forciert wurde. Der Einsatz bei uns hat einen Vorbildcharakter und wir freuen uns dieses Projekt im Trianel Digital Lab auch gemeinsam mit weiteren Stadtwerken weiterentwickeln zu können.“

Ziel des Pilotprojekts sei es, die Mixed Reality Technologie an einem konkreten Anwendungsfall für ein Stadtwerk zu erproben. Hierzu wurde Prozess eines Schalthandlungsauftrages zur Freischaltung von Kabelstrecken gewählt, der in seiner jetzigen Form sehr ressourcen- und zeitintensiv ist, da er bislang vollständig analog und papierbasiert ist. "Alles läuft noch über Formulare und persönliche Gespräch“, erläutert Philipp Stephan, Leiter des Trianel Digital Lab. Gemeinsam habe man eine Lösung gesucht, die Stadtwerke-Mitarbeiter bei den täglich auszuführenden Schaltaufträgen entlastet, unterstützt und vor allem absichert. „Besonders der Sicherheitsaspekt ist den Osterholzer Stadtwerken als TSM-zertifiziertes Unternehmen wichtig, da Fehler hier im schlimmsten Fall Menschenleben kosten können“, so Stephan weiter.  

Dieser Prozess kann Stephan zufolge durch die neue Mixed-Reality Technologie grundlegend vereinfacht werden. Mit der neuen Anwendung werden sämtliche Prozessschritte bei Schaltungen im Mittelspannungsnetz digital durchgeführt: „Bisher mussten drei Mitarbeiter den Prozess durchführen. Der Leiter legte den Schaltauftrag in einem Formular an, der Mitarbeiter, der den Schaltvorgang durchführt hat das Formular analog ausgefüllt. Der verantwortliche Leiter, der sogenannte Schaltanweisungsberechtige hat dann beide Formulare händisch abgeglichen und den Prozess freigegeben. Alleine hier können schon Fehler entstehen“, erklärt Philipp Stephan.

 Positive Resonanz bei Mitarbeitern

„Die Erfahrungen die wir im Rahmen des Projektes bereits mit der Vorgängerbrille, der HoloLens 1 machen konnten, haben uns gezeigt, dass die Brille dem Nutzer ein höheres Sicherheitsgefühl gibt. Für unsere Mitarbeiter ist es zudem interessant, unter Einsatz der modernsten Technologie ihre Arbeitsprozesse weiterzuentwickeln“, so Christian Meyer-Hammerström weiter. (sg)