Bad Lauchstädt: Umstellung der Gasleitung auf Wasserstoff geht voran

Der Energiepark Bad Lauchstädt befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Untergrundgasspeicher Bad Lauchstädt.
Bild: © Tom Schulze
Am Standort des Energieparks Bad Lauchstädt wurde eine Molchschleuse eingehoben. Mithilfe einer solchen Molchschleuse können intelligente Messsonden, sogenannte Molche, bei laufendem Betrieb in eine Transportleitung eingebracht werden und, ähnlich einer Rohrpost, bis zur nächsten Molchschleuse durch die Leitung fahren, um deren Zustand zu überprüfen. Das Einsetzen der Molchschleuse ist ein entscheidender Teil der Umstellung der Gastransportleitung auf den Transport von Wasserstoff.
„Dies ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Entstehung unseres Energiepark Bad Lauchstädt, der als erstes Vorhaben in Deutschland die gesamte Wertschöpfungskette der Wasserstoffwirtschaft abbilden wird. Im direkten Umfeld entstehen gerade Windkraftanlagen und der Elektrolyseur, die im Zusammenspiel den Wasserstoff produzieren, den die Ontras zum Kunden transportieren wird“, sagt Cornelia Müller-Pagel, Projektleiterin im Konsortium. Das Projekt sei nicht nur in seiner Gesamtheit ein Pionierprojekt. „Mit der Umstellung einer vorhandenen Erdgasleitung werden wir bereits im kommenden Jahr die erste Wasserstoffleitung in Deutschland in Betrieb nehmen.“
Projekt wurde 2021 begonnen
Um die ehemals mit Erdgas betriebene Transportleitung umstellen zu können, wurden seit Projektbeginn 2021 entsprechende Vorbereitungen getroffen. Dies umfasste eine eingehende Prüfung der Leitung auf den technischen Zustand und die Erstellung eines auf den Ergebnissen basierenden Maßnahmenkatalogs zur Ertüchtigung der Leitung. Dazu erfolgten und erfolgen nun die technischen Maßnahmen wie Armaturenwechsel und die Abtrennung der Leitung von Erdgasnetz.
„Mit dem Einheben der vormontierten Molchschleuse mittels Autokran in die vorbereitete Baugrube und dem Verschweißen mit der im Boden befindlichen Leitung haben wir auch den Grundstein für das Gastransportnetz der Zukunft gelegt“, ist Ontras-Pressesprecher Ralf Borschinsky überzeugt. Man habe es hier mit dem Ausgangspunkt für das geplante ostdeutsche Wasserstoff-Transportnetz zu tun. „Mit über 900 Kilometern Leitungslänge und Verbindungen zu anderen Wasserstoff-Projekten soll es ein wesentlicher Teil des aktuell diskutierten, bundesweiten H2-Kernnetzes sein“, so Borschinsky.
Weitere Maßnahmen in Vorbereitung
In den folgenden Monaten wird die Inbetriebnahme der Wasserstoffleitung weiter vorbereitet. Dazu sind der Bau einer Übergabestation sowie die Einrichtung der Anlage zur Gasreinigung und -trocknung notwendig. Bis zur vollständigen Inbetriebnahme des Energiepark Bad Lauchstädt im Jahr 2025 folgen dann bereits Testtransporte von Wasserstoff, die wissenschaftlich durch das DBI – Gastechnologische Institut Freiberg begleitet werden. (amo)