Gas

Großelektrolyse: Lubmin wird Wasserstoff-Hochburg

Die Anlage hat eine Elektrolysekapazität von über einem Gigawatt. Sie könnte jährlich rund 100.000 Tonnen Wasserstoff herstellen.
24.09.2024

Eine Luftaufnahme mit der Visualisierung vom Wasserstoff Hub in Lubmin mit geplanter PtX-Development-Großelektrolyseur-Anlage

PtX Development, ein Initiator und Standortentwickler für die Produktion von grünem Wasserstoff, und der Investment- und Assetmanager KGAL haben einen Finanzierungsvertrag über den Bau einer der größten Wasserstoffproduktionsanlagen Deutschlands am Wassertoff-Hub in Lubmin, unterzeichnet. Das teilte PtX Development im Rahmen der WindEnergy Hamburg mit. Über die Höhe des Investitionsvolumens wurde Stillschweigen vereinbart.

Bei der Wasserstoffanlage handelt es sich um eine Großelektrolyseanlage mit einer Elektrolysekapazität von über einem Gigawatt (1050 Megawatt) und einer jährlichen Wasserstoffproduktion von rund 100.000 Tonnen. Zum Vergleich: Heute beträgt die nachhaltige Elektrolyseleistung in ganz Deutschland weniger als 1 Gigawatt. Die Anlage wird nach Fertigstellung wesentlich dazu beitragen, die Industrie zuverlässig mit grünem Wasserstoff in großen Mengen zu versorgen und so den CO2-Ausstoß deutlich zu verringern.

GP Joule als Wasserstoffpionier

Im ersten Bauabschnitt werden 210 MW Leistung realisiert. PtX Development hat sich den Standort für das Projekt und die Mitarbeit des integrierten Energieversorgers GP Joule als Projektierer gesichert. Dieser ist bereits seit 2012 im Wasserstoffgeschäft aktiv und zählt damit zu den Pionieren der Branche. GP Joule ist zudem als Anteilseigner an PtX Development beteiligt.

Alan Cadmus, Geschäftsführender Gesellschafter der PtX Development, spricht mit Blick auf Lubmin von einem einzigartigen Vorhaben. „Der Standort ist einer der Dreh- und Angelpunkte für den Aufbau der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland. Die Nachfrage aus der Industrie nach grünem Wasserstoff ist sehr groß und wird auch weiter stark steigen. Die Umsetzung unseres Projektes in Lubmin ist daher von zentraler Bedeutung für die Wirtschaft in Deutschland und Europa.“

Wichtiger Beitrag zur Dekarbonisierung

Thomas Engelmann, Head of Energy Transition der KGAL, ist überzeugt, dass das neue Projekt zusammen mit dem Wasserstoff-Kernnetz einen maßgeblichen Beitrag zur Dekarbonisierung der deutschen Wirtschaft leisten werde. „Das ist Impact Investment par excellence.“

Die Standortbedingungen in Lubmin seien ideal für die Produktion und die Vermarktung von grünem Wasserstoff. Am Standort arbeiten gleich mehrere Unternehmen am Aufbau von Elektrolyse-Anlagen. Damit entsteht auf dem Gelände des ehemaligen Kernkraftwerks Greifswald der bundesweit größte Wasserstoff-Hub.

Direkter Zugang zum Kernnetz

Eines der wichtigen Assets sei der direkte Zugang zum geplanten deutschen Wasserstoffkernnetz, dessen Ausgangspunkt sich auf dem Nachbargrundstück befindet. Dort startet das FLOW-Projekt von Gascade, das ab 2025 in Betrieb gehen soll und den Zugang zum Gesamtnetz von 9700 km gewährleistet. Die Kapazität der Pipeline übersteigt die potenziell in Lubmin hergestellten Wasserstoffmengen deutlich.

Über das Umspannwerk des Übertragungsnetzbetreibers 50 Hertz besteht ausreichender Zugang zu grüner Energie, insbesondere zu den Offshore-Windparks, die direkt mit dem Umspannwerk verbunden sind. (amo)