Gas

Studie: Windgas bis 2040 günstiger als Erdgas?

Noch kostet "Windgas", also Wasserstoff aus Elektrolyse mit überschüssigem Grünstrom, 18 Cent pro kWh. Fossiles Erdgas ist für zwei Cent und darunter zu haben. Aber das könnte sich in den 2030er-Jahren drehen, meint Energy Brainpool.
20.04.2018

Elektrolyseur der Stadtwerk Haßfurt und Greenpeace Energy: es geht um Marktanteile im umkämpften zukünftigen Wasserstoffmarkt.

Wasserstoff, der mit Hilfe von Windstrom klimaneutral hergestellt wird, kann in den 2030er Jahren zu wettbewerbsfähigen Preisen ins Gasnetz einspeist, zu Erdgas aufbereitet oder direkt in industriellen Prozessen verbrannt werden. Zu diesem Schluss über das sogenannte Windgas kommt Energy Brainpool in einer Kurzstudie. Autor Fabian Huneke stellte sie am Freitag zusammen mit dem Auftraggeber Greenpeace Energy im Bundestag vor.

Greenpeace-Energy-Vorstand Sönke Tangermann rief den Bund dazu auf, die Rahmenbedingungen für das Ausrollen der Windgas-Technologie zu schaffen. Der Versorger unterhält mehrere Windgas-Anlagen, darunter eine mit dem Stadtwerk Haßfurt.

Von 18 auf zwei bis drei Cent herunter

Energy Brainpool prognostiziert bis 2040 eine enorme Kostendegression der Elektrolyse von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff mit Hilfe von Windstrom, während die Preise für fossiles Erdgas zeitgleich stetig steigen würden. Die Erzeugungskosten von Windgas sänken von derzeit rund 18 Cent pro kWh auf 2,1 bis 3,2 Cent. Dies liege am Übergang zur industriellen Serienfertigung von Elektrolyseuren, einer steigenden technologischen Effizienz und am steigenden Angebot an Überschussstrom.

Konventionelles Erdgas ist derzeit für 1,9 (Frontjahr am Freitag) bis 1,97 Cent pro kWh (Day-ahead-Markt) zu haben, werde sich aber auf 4,2 Cent pro kWh verteuern. Gemeint ist wohl der Vergleich der Großhandelsnotierungen mit dem Abgabepreis für Wasserstoff am Einspeisepunkt ins Gasnetz, also jeweils zuzüglich Netzentgelten, Steuern und Umlagen.

Annahme: Tonne CO2 kostet das Siebeneinhalbfache

Analyst Huneke äußert sich überzeugt: "Heutige Investitionen in die Elektrolyse-Technologie zahlen sich langfristig aus." Naturgemäß geht aber auch diese Langfristprognose von bestimmten Annahmen aus. So wird zum Beispiel der künftige Erdgaspreis addiert mit den künftigen Notierungen für die entsprechend nötigen CO2-Ausstoßrechte (EUA). Für 2040 setzen Energy Brainpool einen EUA-Preis von 106,80 Euro pro Tonne CO2 an. Sie berufen sich dabei auf eine Prognose der Internationalen Energieagentur (IEA).

Der Preis für den CO2-Referenzfuture an der Börse EEX erholt sich seit Mai 2017 fast kontinuierlich von 4,50 Euro pro Tonne auf 14,01 Euro vergangenen Montag.  (geo)
 


Hier externer Link zur Energy-Brainpool-Studie "Auf dem Weg in die Wettbewerbsfähigkeit: Elektrolysegase erneuerbaren Ursprungs", 13 Seiten