In der unterfränkischen Gemeinde Bundorf geht in wenigen Wochen einer der größten Solarparks Deutschlands ans Netz. Nun sind zwei 82 Tonnen schwere Trafos mit Schwertransporter angeliefert und am neuen Umspannwerk in Aidhausen Kerbfeld installiert worden, wie die Energiegenossenschaft EGIS mitteilt. Die beiden Hochspannungstrafos verstärken demnach die bestehende Netzinfrastruktur.

Die EGIS wird einen Teil der Photovoltaik-Freiflächenanlage künftig als Bürgersolarpark samt Fernwärmeanschluss betreiben. Auf einer Fläche von 125 Hektar erzeugen dann mehr als 232.000 Photovoltaikmodule nachhaltige Energie für rechnerisch fast 40.000 Haushalte. Das Energiedorf Bundorf spart so jährlich rund 90.000 Tonnen CO₂ ein.

125 MW Leistung

Die Trafos ermöglichen es, die Strommengen aus dem Solarpark Bundorf über das Hochspannungsnetz zu transportieren. Die installierte Leistung von 125 MW macht die Photovoltaik-Anlage zu Bayerns größtem Solarpark.

Mit der geplanten Strommenge von über 131 Megawattstunden im Jahr kann Bundorf seinen gesamten Eigenbedarf decken und darüber hinaus das Umland mit sauberer Energie versorgen. Der Energiedienstleister MaxSolar baut den Mega-Park seit Herbst 2022.

Strom für E-Ladesäulen

Der Solarpark liefert nicht nur erneuerbare Energie für die Stromversorgung, sondern auch für Fernwärme und E-Ladesäulen in Bundorf. "Wir wollen Erneuerbare-Energien-Anlagen ganz neu denken und ihr Potenzial ganzheitlich ausschöpfen, um die Energiewende bestmöglich voranzubringen“, lässt sich Pascal Lang, Vorstandsvorsitzender der EGIS, in einer Presseaussendung zitieren. Dazu zählten neben Strom auch Wärme und Verkehr.

Zusätzlich werde der Naturschutz gestärkt. Zu den Maßnahmen gehören Magergraswiesen für Bienen und Schmetterlinge, regionales und hochwertiges Saatgut und ein Korridor für Wildtiere.

Fernwärmenetz in Bau

Seit Mai 2023 laufen zudem die Bauarbeiten für ein Fernwärmesystem, das direkt an den Solarpark angeschlossen ist. Es soll erneuerbare Wärme für die Bürgerinnen und Bürger vor Ort sowie für kommunale Liegenschaften wie das Bürgerhaus und den Kindergarten in Bundorf liefern. Das 1,6 Kilometer lange Fernwärmenetz wird laut EGIS fast ausschließlich durch den Photovoltaik-Park in Kombination mit einer Wärmepumpe gespeist.

Geplant ist zudem ein großer Warmwasserspeicher, um Wärme auch für sonnenarme Zeiten vorrätig zu halten. "Mehr als 20 Gebäudeeigentümer haben sich schon für einen Fernwärmeanschluss entschieden", sagt Lang. "Weitere Interessierte sind jederzeit willkommen." Der Großteil der Bauarbeiten am Fernwärmesystem sei bereits abgeschlossen.

Solarpark in Bürgerhand

Rund ein Drittel der Photovoltaik-Freiflächenanlage ist als Bürgersolarpark geplant. Bürgerinnen und Bürger können sich über eine Mitgliedschaft bei der EGIS an dem Projekt beteiligen. Die Mitgliedschaft ist ab 150 Euro möglich. Für ihre Investition erhalten die Mitglieder wiederum eine Dividende. Sie liegt aktuell bei sechs Prozent.

"Die grüne Geldanlage steht allen offen. Wer in Bundorf lebt, stärkt mit der Investition sogar die lokale Wertschöpfung und die Energiewende in der Region", resümiert Lang. (jk)